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Kitzbüheler Anzeiger

Kampf um den Milchpreis

Bezirk | Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis am freien Markt, das ist ein Grundsatz der Betriebswirtschaftslehre. Die derzeitige angespannte Preissituation am Milchmarkt hat damit aber nichts zu tun. „Anders als nach dem Auslaufen der Quote erwartet wurden österreichweit rund vier Prozent weniger Milch seit Jahresbeginn an die Molkereien geliefert. Dennoch haben Anfang Juli die Molkereien den Erzeugermilchpreis für die Bauern auf existenzbedrohende 33,6 Cent pro Kilogramm gesenkt“, legt LK-Präsident Josef Hechenberger die Fakten auf den Tisch. Hintergrund dafür ist der Druck des Lebensmittelhandels auf die Milchverarbeitungsbetriebe.
Bei der Präsidentenkonferenz mit Bundesminister Andrä Rupprechter wurden Handlungsmöglichkeiten, Forderungen und die weitere Vorgangsweise diskutiert und festgesetzt. „Es muss für unsere hochwertige, gentechnikfreie, konventionelle Milch ein ebenso fairer und stabiler Milchpreis bezahlt werden wie für Biomilch und Heumilch. Dafür benötigt es eine eigene Vermarktungsschiene“, fordert Hechenberger und ergänzt: „in Tirol müssen auch endlich die Regierungsversprechen eingelöst werden und regionale Produkte in den öffentlichen Einrichtungen verkocht werden, dadurch würde der Absatz und in Folge der Rohstoffkostenanteil für die Bauern steigen!“

Die angespannte Lage am Milchmarkt war auch Thema des letzten Agrarministerrates in Brüssel. „Ich habe die Europäische Kommission aufgefordert, weitere Maßnahmen zur Stabilisierung der Märkte zu prüfen. Denn eines ist klar: Die Zeiten der Preisregulierung sind vorbei und daher müssen wir auch am freien Markt mit unseren Produkten bestehen können. Wir werden auf nationaler Ebene Maßnahmen setzen und ebenfalls einen Beitrag leisten um die Situation abzufedern“, verkündete Bundesminister Andrä Rupprechter. Ab Herbst wird es einen Marketingschwerpunkt im Milchbereich geben. „An unserer Qualitätsstrategie halte ich weiterhin fest. Mit unseren verschiedenen Qualitätsprogrammen gibt es für unsere hochwertigen Produkte auch viel Potenzial im Export. Um diese Marktchancen zu nützen, habe ich eine Exportservicestelle geplant“, zeigte Rupprechter auf.

„Tiroler Landwirtschaft lebt von der Grünlandwirtschaft, daher brauchen wir die Rinderwirtschaft. Ein schlechter Milchpreis richtet daher auch einen nachhaltigen Schaden bei den bäuerlichen Betrieben an“, stellt LH-Stv. und Agrarlandesrat Josef Geisler klar. Seine Strategie für Tirol sind gezielte Maßnahmen zur Absatzsteigerung. „Die Interessensvertretung hat hier zwei Möglichkeiten: Entweder sie geht direkt auf Konfrontation wie andere Länder oder sie betreibt effektive Bewusstseinsbildung. Ich bevorzuge den zweiten Weg und forciere Kooperationen mit der Gas­tronomie, dem Tourismus sowie den öffentlichen Großküchen“, zeigt Geisler auf.

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