Kampf gegen die Schneemassen
Kitzbühel | Der strenge Winter fordert seinen Tribut von jenen, die Tag und Nacht gegen die Schneemassen ankämpfen: Die Mitarbeiter des Stadtbauhofs sind seit vielen Wochen im Dauereinsatz. Doch ihre Mühen werden nicht von allen Bewohnern wertgeschätzt.
Sie befreien die Gemeindestraßen vom Schnee, fräsen die Gehsteige leer und führen den aufgehäuften Schnee von der Straße zu den Depots: Die Stadtbauhof-Mitarbeiter kämpfen heuer teilweise rund um die Uhr gegen die Schneemassen im Gemeindegebiet an. „Zu Spitzenzeiten müssen wir in zwei Schichten arbeiten“, bestätigt Stadtbauhofleiter Hans-Peter Mair. Oder anders ausgedrückt: „Wir sind von 4 Uhr morgens bis 4 Uhr morgens im Einsatz.“
Parkende Autos behindern Räumdienst
Damit die Schneeräumung in Kitzbühel funktioniert, liegt ihr ein ausgeklügeltes System zugrunde, das Bauhofleiter Hans-Peter Mair ausgetüftelt hat. Den so genannten Winterplan für seine Mitarbeiter stellt er bereits im Oktober auf. Demnach muss jeder in einer zwei-Wochen-Schicht einen nächtlichen Bereitschaftsdienst übernehmen. „Wenn es nachts zu schneien beginnt, muss dieser Mitarbeiter im Bedarfsfall die Kollegen alarmieren. Und dann geht’s auch schon los“, schildert Mair.
Mit drei Schneepflügen, einem Unimog, drei Ladern und zwei Schmalspurgeräten entfernen die 26 Bauhof-Mitarbeiter die weiße Pracht von den Gemeindestraßen und Gehsteigen, damit die Kitzbüheler und die Gäste der Gamsstadt frühmorgens freie Straßen vorfinden.
Das größte Hindernis stellen parkende Autos in der Stadt dar. „Autos auf den Gehsteigen, Autos auf den Parkplätzen und dazu tagsüber auch noch Staus. Nach dem Ende der Schneefälle brauchen wir sehr oft noch weitere drei bis vier Tage, bis endlich der ganze Schnee aus der Stadt geräumt ist“, schildert Mair. Auch jene Schneemassen, die Privatpersonen aus ihrem Garten einfach auf die Straße schieben, machen die Arbeit mühsam. Mair: „Das ist eine Untugend und außerdem verboten.“
Von der Öffentlichkeit werden die Leistungen der 26 Winterdienstler oftmals wenig gewürdigt. Beschwerden gibt es genug. Mair: „Der Schneepflug kommt demnach zu früh oder zu spät, oder sogar gar nicht.“
„Straßensalz macht keinen Dreck“
Auch das Straßensalz gibt Anlass zur Aufregung. Das aber sei farblos und mache keinen Dreck, wie der Stadtbauhof-Leiter weiß. „Wir werden oft beschimpft, aber damit müssen wir halt leben“, sagt Mair achselzuckend. Kleines Detail am Rande: Ein Hotelgast war sogar so unverschämt, dass er 20 Prozent Nachlass auf seinen Zimmerpreis gefordert hat. Weil der Lärm des Schneepflugs ihm angeblich eine schlaflose Nacht bereitet hatte.
Hans-Peter Mair möchte sich auf diesem Weg bei seinen Mitarbeitern für ihre Verlässlichkeit und ihren großartigen Einsatz bedanken. „Meine Männer sind alle mit Eifer bei der Arbeit.“ Alexandra Fusser