
Kamera an – und dann? Einblicke in die Medienwelt
Wer ein Unternehmen hat, hat meistens auch viel Großartiges zu erzählen. Nur wie stelle ich es an, dass möglichst viele Menschen von meinen betrieblichen Meilensteinen erfahren? Diese und weitere Fragen beantworteten die beiden Experten Günther Schimatzek und Philipp Jochum vom Media Campus Tirol beim jüngsten Sparkasse Business Frühstück. Um die erste Frage gleich kurz zu beantworten: Füttere die Medien mit der Kost, die ihnen schmeckt.
Veröffentlichung gehorcht einer eigenen Logik, die Medien wissen auch genau, was „ankommt“. Und das sind Geschichten. Große Geschichten, kleine Geschichten, skurrile Geschichten – es muss „menscheln“, dann passt das schon. „Wie früher am Lagerfeuer“, bringt es Jochum auf den Punkt. Eigentlich ganz einfach – die Umsetzung hat aber so ihre Tücken.
Dann verfällt man zum Beispiel in einen Fachjargon, den der Rest der Welt einfach nicht versteht. Oder man stolpert über die Fallstricke der Sozialen Medien, die ihren ganz eigenen Gesetzen gehorchen. Aus langjähriger Praxis weiß Medientrainer Günther Schimatzek zudem eines: „Kommunikation kann jeder, bis die Kamera angeht.“ Dann verhält sich so mancher Interviewte wie das berühmte Kaninchen vor der Schlange. Dabei wäre das zu vermeiden, wenn man versteht, wie zum Beispiel TV-Beiträge produziert werden. Von einem elendslangen Redefluss werden im TV nur wenige Sekunden verwendet. Wer das weiß, kann die wichtigste Botschaft auf diese Sekunden „eindampfen“ und perfekt rüberbringen.
Ein Interview ist übrigens kein Ratscher: Das Publikum sitzt einem nicht gegenüber, sondern am anderen Ende des jeweiligen Mediums. Das sollte man durchaus im Kopf behalten, wenn man seine Botschaft aussendet.
Inhalt ist König, Verbreitung das Ass
Die beiden Referenten zeigten zudem auf, wie die Entscheidungsfindung in den Redaktionen funktioniert. Einer der Punkte ist, ob es auch gute Bilder bzw. O-Töne und weitere Inhalte gibt. Es sei immer mehr so, dass man „alle Contentformen mitdenken sollte“, wie Jochum erläutert. Das heißt konkret, dass in einer crossmedialen Welt nicht nur ein Handzettel mit einer paar Zeilen Text ausreichen wird. Wer Videos, Tonspuren, tolle Bilder und ähnliches im Angebot hat, erhöht seine Chancen, in die Medien zu kommen.
Dabei darf keinesfalls auf die Qualität der Inhalte vergessen werden. Der Content muss stimmig, korrekt und authentisch sein. „Tue Gutes und rede darüber“, sagt Philipp Jochum. Wer Tolles in seiner Firma zu verkünden hat, darf das auch gerne tun. Am Ende des Tages sollte man übrigens nicht vergessen, dass auch Medien Unternehmen sind. Partnerschaftlicher Umgang auf Augenhöhe schadet nicht.