Josef Troppmair - Der Möbelkaiser wurde 80 Jahre alt
St. Johann | Von der einfachen Tischlerwerkstatt zum Möbelriesen in St. Johann: Auf diesen kometenhaften Aufstieg kann Josef Troppmair zurückblicken.
Josef Troppmair stammt aus bescheidenen Verhältnissen. Als viertes von neun Kindern wuchs er am Bergbauernhof Oberstegen in Kirchdorf auf.
Schon früh, im Alter von 23 Jahren, verwirklichte er sich seinen Jugendtraum und machte sich selbständig. 1955 erwarb er eine bestehende Tischlerei am Schmiedweg in St. Johann. Die Anfangsjahre waren von Aufbauarbeit geprägt, zumal in St. Johann damals insgesamt neun Tischlereien existierten. „Wir waren ein Zwei-Mann-Betrieb und haben damals hauptsächlich Türen und Fenster gemacht“, schildert der Jubilar.
Mit VW-Käfer Fenster und Türen geliefert
Den wirtschaftlichen Aufschwung in den Nachkriegsjahren machte sich der junge und fleißige Unternehmer zunutze. Zur Hilfe kam ihm dabei sein ausgesprochen großes kaufmännisches Talent. 1958 wurde von der Tischlerei die Café Post in St. Johann eingerichtet, 1959 folgte ein Großauftrag: Das Café Rainer wurde umgebaut und die Tischlerei Troppmair sorgte für das entsprechende Interieur. Mit dem Kufsteiner Skifabrikanten Franz Kneissl gelang es Troppmair, einen prestigeträchtigen Großkunden an Land zu ziehen: Er stattete dessen Privatvilla und nachfolgend auch dessen Sportgeschäfte aus. Doch aller Anfang war schwer, wie sich Troppmair heute erinnert. „Ich habe die Fenster und Türen für Franz Kneissls Villa damals mit einem VW Käfer samt Anhänger über den Eiberg geliefert.“
1962 startete der Möbelhandel
Dann ging es Schlag auf Schlag: 1962 wurde der Möbelhandel auf einer Fläche von 200 Quadratmetern errichtet. 1967 folgte der Neubau des Möbelhauses auf 2000 Quadratmetern. Zusätzlich wurde die Tischlerei auf 900 Quadratmeter erweitert. Zehn Jahre später schuf Troppmair ein Werkstättengebäude für die Tischlerei mit Möbellager am heutigen Standort in der Pass-Thurn-Straße. Damaliger Personalstand: 50 Mitarbeiter.
Die Firma spezialisierte sich mit den Jahren erfolgreich auf den gediegenen Möbelbau samt Innenausstattung. Die Liste der Referenzen ist lang: Das First-Class-Hotel Traube in Tonbach (Schwarzwald) gehörte ebenso zu seinen Kunden, wie das Casino Kitzbühel, das Eggerwerk und die Hypobank Kitzbühel. Personalstand 1991: 90 Mitarbeiter.
Blickt Troppmair auf seine Laufbahn zurück, macht ihn eines stolz: „Dass das, was wir produziert haben, von den Großkunden so gut angenommen worden ist“.
Als zur großen Freude von Josef Troppmair Sohn Werner und Schwiegertochter Christa 1988 in die Geschäftsführung einstiegen, errichteten die beiden zukunftsorientiert einen Möbelabholmarkt, der sich, großzügig erweitert, bis heute als florierendes Unternehmen darstellt. Die Tischlerei wurde im Jahr 2000 geschlossen und die Räumlichkeiten an Intersport Eybl vermietet.
Neben seinem Betrieb lag dem Jubilar die Entwicklung der Marktgemeinde stets am Herzen, weshalb er Aufgaben im öffentlichen Leben von St. Johann übernahm. 12 Jahre wirkte er im Gemeinderat als Kanal- und Wasserreferent (während dieser Zeit wurde auch ein Trinkwasserkraftwerk errichtet), 32 Jahre als Ausschussmitglied im Tourismusverband – davon vier Jahre als Aufsichtsratsvorsitzender – sowie 21 Jahre als Geschäftsführer der Panorama Badewelt.
Sport steht täglich
am Programm
Jetzt genießt Troppmair seine Freizeit mit Gattin Maria, mit der er seit 1955 verheiratet ist und seinen Freundeskreis, mit dem er wöchentlich einmal landauf landab zum Skifahren geht. Fit hält er sich außerdem mit Seniorenturnen und Saunabesuchen. Zur Ruhe kann und will er sich nicht setzen und kümmert sich nach wie vor um die Hausbetreuung am Schmiedweg. „Wenn’s pressiert, nehme ich auch mal die Schneeschaufel in die Hand.“
Seinen runden Geburtstag feierte Josef Troppmair im Kreise der Familie. Alexandra Fusser