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Jochbergerin wurde Bergfrau

JOCHBERG Eine der letzten Männerdomänen, der mit schwerer körperlicher Arbeit verbundene Beruf des „Hauers“, ist gefallen. „Als ich mich vor zehn Jahren um einen Ausbildungsplatz beworben habe, waren Frauen noch nicht zugelassen“, erzählt die 1967 geborene Heidemarie Grander. Doch sie gab nicht auf: Ende des Vorjahres trat sie in der Berg- und Hüttenschule Leoben bei der Montanbehörde Süd zur Hauer-Prüfung an, um sie erfolgreich zu bestehen.

 Damit ging ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung. „Als mein Vater Johann Grander vor 20 Jahren das Bergbauareal in Jochberg kaufte und ich mit ihm unter Tage ging, war ich gleich fasziniert“, erinnert sich Heidemarie Grander. 1991 begann sie als Führerin im Schaubergwerk Kupferplatte. Seit 1990 gehört sie dem Verein „Knappschaft Jochberg“ an.

„Ich wollte nicht unbedingt in eine Männerwelt einbrechen, aber ich fühle mich dem Bergbau, dem Brauchtum und der Knappentradition einfach verbunden“, schildert die vierfache Mutter, die außerdem bei Innotec im Empfang arbeitet. 
Die Arbeit im Schaubergwerk wurde als Lehrjahre angerechnet, deshalb musste Heidemarie Grander „nur“ noch den Kurs und die Prüfung absolvieren. Gefragt war dabei breites Wissen, von Rechtskunde über Bohr- und Sprengarbeit, Geologie, Rettungswesen, Tagebautechnik bis hin zur Wasserhaltung.  „Das Schwierigste war für mich das Einführungritual mit dem Ledersprung auf der Barbarafeier in Jochberg. Da musste ich eine Halbe Bier ex trinken“, schmunzelt Grander.

Beneidet würde sie heute wohl von der Jochberger Bergbauarbeiterin Anna Gartner. Der war es als Klaub- und Scheidmädel 1923 nämlich verboten, in den Stollen zu gehen. Als ein Knappe sie einmal einschmuggelte, gab es dafür Schelte und Bestrafung.
Susanne Radke
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