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Kitzbüheler Anzeiger

Jochberg bald ohne TVB-Büro

Bürgermeister Heinz Leitner zeigt sich über die Schließung nicht erfreut. Kitzbühel Tourismus argumentiert mit hohen Kosten und niedriger Frequenz.

Jochberg | „Ich bin stocksauer. Diese Art mit Feriendörfern umzugehen ist nicht richtig. Damit verlieren wir wieder ein Stück Infrastruktur“, sagte Bürgermeister Heinz Leitner im Rahmen der jüngsten Sitzung, als er dem Gemeinderat mitteilte, dass Kitzbühel Tourismus das Büro in Jochberg schließen wird. Wie der Bürgermeister berichtete, hat Kitzbühel Tourismus den Mietvertrag mit 31. Oktober gekündigt.

„Wir haben die Entwicklung des Büros seit Langem beobachtet. Die Frequenz ist sehr niedrig und die Kosten sind hoch, deshalb haben wir den Entschluss gefasst das Büro zu schließen“, nimmt Kitzbühel Tourismus Direktor Gerhard Walter gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger dazu Stellung.

Im letzten Sommer besuchten, laut TVB, im Durchschnitt nicht einmal zwei Gäste pro Tag das Büro. Auch die Vermieter nutzen die Einrichtung wenig. „Im Durchschnitt hat nicht einmal ein Vermieter pro Tag das Büro aufgesucht“, so Walter. Die Kosten für den Betrieb des Informationsbüros in Jochberg beliefen sich, laut Walter,  im abgelaufenen Jahr auf rund 22.000 Euro.

Büros in Aurach und Reith auch geschlossen

Auch in Reith und Aurach gibt es seit einiger Zeit keine Außenstellenbüros von Kitzbühel Tourismus mehr. Die Organisation und Betreuung von der Zentrale in Kitzbühel aus funktioniert sehr gut, so Walter. „Wir haben keine Beschwerden, sondern nur gute Erfahrungen. Es wurden Lösungen erarbeitet, wie wir das Service für die Feriendörfer verbessern konnten, zum Beispiel bieten wir die Abholung von Meldescheinen an“, erklärt der Direktor.

Das digitale Zeitalter hält Einzug

Auch die Abwicklung der Anliegen habe sich geändert. Die Digitalisierung ist im Vormarsch. „Die online Zusammenarbeit wurde ausgebaut. Ein Vermietercoach wurde eingeführt, der ins Haus kommt, wenn etwas nicht funktioniert - früher musste man dafür bei uns im Büro vorbeischauen“, so Walter. In Aurach und Reith steht für die Gäste ein digitaler Infopoint zur Verfügung. „Diese werden sehr gut angenommen. Wir haben viel mehr Frequenzen als in den Büros“, sagt Walter. Auch in Jochberg ist die Errichtung eines digitalen Infopoints angedacht.

Entmachtung der Feriendörfer befürchtet

Bürgermeister Heinz Leitner befürchtet mit der Schließung des Informationsbüros eine schleichende Entmachtung der Feriendörfer, denn nach dem neuen Tourismusgesetz sind die Ortsausschüsse nicht mehr verpflichtend. Kitzbühel Tourismus spricht sich gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger aber für den Erhalt der bisherigen Strukturen aus.  „Wir haben uns klar für die Beibehaltung der Ortsausschüsse und Ortsbudgets im Verband ausgesprochen - das wird auch in Zukunft so bleiben“, betont Walter.

Was passiert mit der Poststelle?

Im Informationsbüro von Kitzbühel Tourismus befindet sich derzeit die Poststelle von Jochberg, die mit der Schließung des Büros auch vor dem Aus steht. Die Gemeindeführung arbeitet bereits an einer Nachfolge-Lösung. Die Poststelle soll unbedingt erhalten bleiben. „Wir könnten uns vorstellen, dass sich hier ein kleiner Gastronomiebetrieb, ein Bauernlad´l oder Ähnliches ansiedelt und so die Post dort weiterhin abgewickelt werden kann“, erklärt Gemeinderat  Hans Grander. Ein neuer Mieter der Räumlichkeiten könnte auch kundenfreundlichere Öffnungszeiten für die Poststelle bedeuten. Johanna Monitzer

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