Jäger fordern Leinenzwang
Ein offenbar von Hunden gewildertes Reh gibt Anlass, dass die Auracher Jägerschaft erneut auf die Einführung des Leinenzwanges pocht. Dorfchef Andreas Koidl verweist hingegen auf die Gesetzeslage und setzt auf Aufklärungsarbeit.
Aurach | Im Bereich der Wildfütterung „Grub“ im Ortsteil Kochau machte der Auracher Jäger Klaus von Rohrer vor wenigen Tagen einen grausigen Fund im Schnee. „Der Körper eines verendeten Rehs war zerfetzt, die Eingeweide herausgerissen, überall Blutspuren. Typische Hinweise also, dass das Tier von einem Hund gewildert wurde“, beschreibt der Jäger. Dass es sich bei dem Übeltäter um einen Vierbeiner gehandelt haben muss, liegt für ihn auf der Hand. „Das Reh war noch ganz frisch und auch die Spuren von Hundepfoten waren im Schnee gut ersichtlich.“
Seine wiederholten Versuche, die Auracher Gemeindeführung zur Einführung bzw. Ausweitung des Leinenzwanges zu bewegen, sind bisher erfolglos geblieben. „In allen Nachbarorten müssen die Hunde angehängt werden, nur bei uns wird nichts unternommen“, sagt Klaus von Rohrer kopfschüttelnd. Zur Erinnerung: Im Vorjahr hat ein Waidmann zwei Dalmatiner beim Wildern auf der Auracher Loipe erwischt.
Bürgermeister Andreas Koidl – er ist selbst Jäger – verweist im Gespräch mit dem Kitzbüheler Anzeiger auf die Gesetzeslage. „Ein Leinenzwang im gesamten Gemeindegebiet von Aurach ist rein rechtlich gar nicht machbar und würde behördlich gar nicht genehmigt werden.“ Auch in der Kochau nicht, fügt Koidl hinzu.
„Dafür ist die Wilddichte dort zu wenig hoch.“ In besagtem Fall sei außerdem nicht bewiesen, dass ein Hund das Tier gerissen habe, sagt Koidl. „Das lässt sich im Nachhinein nicht mehr feststellen.“
Eine Leinenzwang-Verordnung stellt die Gemeindeführung außerdem vor ein großes Problem. „Wer soll die Hundehalter kontrollieren und wer soll die Übertretung exekutieren?“ beschreibt der Bürgermeister das Dilemma. Er setzt stattdessen auf Aufklärungsarbeit und will an die Vernunft der Hundehalter appellieren, die Hunde auf den Wander- und Waldwegen anzuhängen. Bergwächter seien zu diesem Zweck immer wieder unterwegs.
Waidmann Klaus von Rohrer verweist auf die vorherrschende Fuchsräude, die für frei laufende Hunde freilich zur Gefahr wird. „Der Leinenzwang könnte sie vor einer Ansteckung bewahren.“ Alexandra Fusser
Bild: Im Bereich der Wildfütterung „Grub“ im Ortsteil Kochau soll dieses Reh von einem Hund gerissen worden sein. Foto: Rohrer