Jäger fordern Leinenzwang
Aurach | Vier gerissene Rehe im Wildalmgraben, ein weiteres im Kelchalmgraben: Jäger fordern den Leinenzwang für Hunde. Der Dorfchef setzt hingegen auf Aufklärungsarbeit.
„Ein Hund quält ein Reh. Hat er es einmal geschnappt, beißt er so lange zu, bis es verendet“, bestätigt der Auracher Dorfchef Andreas Koidl, selbst Jäger und Hundehalter, gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger.
Derzeit stecken die Rehe teilweise bis zum Hals im Schnee. Im Bereich der Fütterungen sind sie damit leichte Opfer für freilaufende Hunde, die sich mit ihren breiten Pfoten auf dem Schnee gut fortbewegen können. Die Folge: Insgesamt fünf tote Rehe in den Tourengebieten Wildalm- und Kelchalmgraben.
Gutachter ermittelt
Jetzt ist ein Gutachter am Werk. „Er stellt fest, ob alle fünf Rehe von Hunden gerissen wurden, oder ob auch Füchse darunter waren“, erläutert Aufsichtsjäger Roman Ritter. Ein Hundebesitzer wurde bereits ausgeforscht und angezeigt. Gäste hatten seinen Vierbeiner fotografiert, als er gerade ein Reh in Arbeit hatte.
Jäger Klaus Rohrer hat aufgrund der Vorfälle in der Gemeindeversammlung die Ausweitung des Leinenzwangs eingefordert. Bürgermeister Andreas
Koidl hält von einer derartigen Verordnung allerdings wenig. Er will an die Vernunft der Hundehalter appellieren. „Die Hunde müssen an die Leine. Sie stören die Fütterungen, und wenn ein Hund einmal gewildert hat, wird er es immer wieder tun.“
Nur in letzter Konsequenz will Koidl den bereits auf den Auracher Spazierwegen geltenden Leinenzwang auf die Wander- bzw. Tourengebiete ausweiten. Das große Dilemma bei einer derartigen Verordnung stellt sich für den Dorfchef bei der Frage: Wer kontrolliert die Hundehalter und wer exekutiert die Übertretung?
„Freche Hundehalter“
Klaus Rohrer ist die Haltung des Dorfchefs unverständlich. Der Gemeinderat müsse einen entsprechenden Beschluss verabschieden, sagt er. Die Jägerschaft zeigt sich außerdem über die Hundehalter – es handelt sich dabei sehr oft um Tourengeher, die ihre Vierbeiner im Bereich der Fütterungen nicht anleinen wollen – empört. „Wenn man sie darauf aufmerksam macht, bekommt man noch freche Antworten“, ist Rohrer verärgert. Alexandra Fusser, Foto: Jägerschaft Aurach