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Kitzbüheler Anzeiger

Investitionen brachten Belastung

Mit einem Abgang von 2,08 Millionen Euro bilanziert das Bezirkskrankenhaus St. Johann im Jahr 2012 negativ. Doch das Geld wurde sehr gut investiert: nämlich „ausschließlich in eine verbesserte medizinische Versorgung der Bevölkerung und in die Infrastruktur“, betont Verbandsobmann Paul Sieberer. Die Verantwortlichen des BKH blicken jedenfalls sehr zuversichtlich in die Zukunft.

St. Johann | An sich war 2012 ein sehr gutes Jahr für das BKH St. Johann. Mit der Fertigstellung des neuen Traktes wurde die dringend nötige Ausbaustufe in Betrieb genommen. Das Haus präsentiert sich heute als modernes und patientengerechtes medizinisches Zentrum für eine umfassende medizinische Versorgung des Bezirkes auf höchstem Niveau. Allerdings waren dafür enorme finanzielle Aufwendungen nötig, erklärt Verbandsobmann Paul Sieberer: „Wir haben heute ein wesentlich größeres Haus, mehr Patienten und deutlich höhere Personalkosten als bisher, mussten eine intensive und schwierige Umbauphase bei vollem Betrieb bewältigen, die die Betriebskosten belastete, dazu kommen generell gestiegene Ausgaben für medizinische Leistungen und Verbrauchsgüter und für Medikamente.“

Medizinische Versorgung auf höchstem Niveau

„Erstklassige Medizin ist sehr teuer, darüber müssen wir uns einfach im Klaren sein“, so der ärztliche Direktor des BKH, Prim. Norbert Kaiser, „und wir bieten der Bevölkerung in unserem Haus eine medizinische Versorgung auf allerhöchstem Niveau in allen Abteilungen: 24-Stunden-Betreuung durch Fachärzte in allen Stationen, aber auch Diagnosen mit CT (Computertomographie) und MR (Magnetresonanztomographie) rund um die Uhr, dazu neue, moderne Therapien. All das sind Maßnahmen, die ausschließlich den Patienten zugute kommen, die aber Personal und somit Geld kosten.“

„Zu dieser hochwertigen Gesundheitsversorgung haben sich auch alle Gemeinden des Verbandes bekannt“, verweist Sieberer auf die letzte Verbandssitzung, bei der das Budget für 2013 einstimmig abgesegnet wurde. „Aber letztlich sind die Zahlen für 2012 nur eine Momentaufnahme. Wenn wir auf die letzten zehn Jahre blicken, hat gerade unser Haus immer besonders erfolgreich gewirtschaftet.“

BKH St. Johann langfristig sehr erfolgreich

Vor allem die Personalkosten sind es, die die Finanzen belas­ten: Seit der Übernahme der medizinischen Bezirksversorgung nach der Schließung des Krankenhauses Kitzbühel im Jahr 2010 ist der Personalstand um fast 100 Stellen auf 545 Beschäftigte gestiegen (das Bezirkskrankenhaus ist heute der zweitgrößte Arbeitgeber im Bezirk), das bedeutet eine jährliche Mehrbelastung von rund 5 Mio. Euro. Dennoch ist die langfristige Bilanz seit 2002 immer noch fast ausgeglichen: „Wir waren viele Jahre eines der erfolgreichsten Häuser Tirols, erst das heurige Jahr hat uns zurückgeworfen“, so Verwaltungsdirektor Franz Höck, der für die Langzeitbilanz seit 2002 einen Abgang von 1,7 Mio. Euro (oder im Schnitt jährlich 157.000 Euro) errechnet. „Bei einem Gesamthaushalt von jährlich über 50 Mio. Euro sind das wirklich gute Zahlen.“

Große Akzeptanz in der Bevölkerung

Dennoch sucht man bereits nach Verbesserungsmöglichkeiten: Schon seit Oktober wird an einem Reorganisationsprojekt gearbeitet, in dem alle Abläufe in Hinblick auf die neuen räumlichen und organisatorischen Gegebenheiten überprüft werden. „Nach der Fertigstellung des Um- bzw. Zubaus befinden wir uns jetzt in einer Konsolidierungsphase.

Wir versuchen, alle Abläufe zu optimieren und somit Kos­ten zu sparen“, erklärt Höck. Die nächsten Jahre sieht der Verwaltungschef durchaus optimistisch: Die Zahlen werden sich wieder verbessern. Wir sind für unsere Aufgaben bestens gerüstet, ein Nulldefizit ist natürlich immer das Ziel, aber aus heutiger Sicht sehr schwer zu erreichen. Das betrifft jedoch nicht nur uns, sondern alle Krankenhäuser.“

Was ebenfalls Grund zum Optimismus gibt, ist die gute Akzeptanz des Bezirkskrankenhauses in der Bevölkerung: In diesem Bereich liegt St. Johann im Unterland an der Spitze, „man erkennt daran deutlich, welchen guten Ruf unser Haus gerade im eigenen Bezirk hat“, freut sich Höck.

2013: Abgänge in allen Tiroler Krankenhäusern

Die Aussicht auf 2013 ist zwar positiver als heuer, aber immer noch muss ein Minus budgetiert werden. Allerdings steht man mit dieser Situation in Tirol beileibe nicht alleine da: alle Tiroler Krankenanstalten budgetieren für 2013 negativ – in Summe betragen die prognostizierten Abgänge über 56,5 Millionen Euro. Das BKH St. Johann zählt mit einem geschätzten Minus von 1,84 Mio. Euro für das kommende Jahr zu den Häusern mit den geringsten Abgängen in ganz Tirol.KA/poe

Bild: Von den Gesamt 16.672 stationären Patienten kamen 2012 83 Prozent aus dem Bezirk Kitzbühel.       
Grafik:BKH St. Johann

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