Interview mit Peter Marko - Kitzbühel Tourismus
Kitzbühel Tourismus wirbt mit dem Slogan „Die legendärste Sportstadt der Alpen“. Das sei nichts Neues, sondern lediglich eine Wiederbesinnung auf die eigentlichen Stärken der Gamsstadt, erläutert Direktor Peter Marko.
Kitzbüheler Anzeiger: Die Slogans „Die legendärste Sportstadt der Alpen“ bzw. „The Legend“ entstammen dem Markenbildungsprozess. Warum hat man Kitzbühel ein neues Image verpasst?
Peter Marko: „The Legend“ ist nicht die Erfindung einer Werbeagentur, sondern das Produkt einer bunt gemischten Arbeitsgruppe, in der Einheimische, Gäste, Stammgäste, Touristiker, Geschäftspartner und Journalisten eingebunden waren. Man hat dabei Kitzbühels Ur-Eigenschaften herausgefiltert: Mythos, Legende, Sport. Deshalb ist Kitzbühel jetzt die legendärste Sportstadt der Alpen.
KA: Sind die Begriffe Mythos und Legende nicht schon abgenutzt?
Marko: Kitzbühel hat im Sport starke Wurzeln. Im Tennis, im alpinen Golf und im Wintersport wurden Pionierleistungen erbracht. Dazu Toni Sailer und das Skiwunderteam, und natürlich das Hahnenkammrennen. Das alles ist legendär und bildet die Speerspitze unseres Marketings, damit gehen wir nach außen.
KA: War denn eine derartige Neupositionierung am Markt überhaupt notwendig?
Marko: Wir mussten imMarkenbildungsprozess unsere Stärken herausfinden. Was sind wir? Sind wir Einkaufsstadt, Schulstadt, Sportstadt, Kulturstadt, etc.? Unterm Strich ist herausgekommen, dass wir mit dem Hahnenkammrennen, mit dem Tennisturnier und mit dem Triathlon Sportevents der Weltspitze bieten. Alle touristischen Stärken sind in Kitzbühel aus dem Sport hervorgegangen.
KA: Mit dem Begriff „Sportstadt“ gab es also eine Totalabkehr von früheren Ausrichtungen des TVB, etwa Kongressstadt bzw. Eventstadt der Alpen?
Marko: Wir wollen bei Kongressteilnehmern als Sportstadt mit Charme punkten, das schlägt sich auch in der Wertschöpfung nieder. Touristisch konzentrieren wir uns nicht auf die Abhaltung von Kongressen, aber wir wollen das Segment emotional stark ansprechen.
KA: Ist der Markenbildungsprozess beendet oder werden für die Zukunft noch weitere Impulse entwickelt?
Marko: Wir wollen uns verstärkt auf Breitensport und Bewegung im Allgemeinen konzentrieren. Walken, laufen, wandern, radfahren, skifahren in der legendärsten Sportstadt der Alpen. Dazu die Erkenntnis, dass wir stets Spitzenleistungen erbringen müssen. Wir müssen besser sein, als die anderen, dann entsprechen wir dem Begriff „Premium“.
KA: Dürfen auch Nicht-Touristiker ihre Ideen an den monatlichen Markenstammtischen einbringen?
Marko: Jeder darf daran teilnehmen, das ist sogar sehr erwünscht.
KA: Was bringen uns Markenbildungsprozess und die Imagekampagne in der Wirtschaftskrise?
Marko: Die Krise wird wieder zuschlagen, und zwar stärker, als in der Vergangenheit. Für uns heißt das, dass wir mit dem Preis nicht mithalten können, wenn die Wirtschaftslage schwierig ist. Es wird immer billigere Destinationen geben, deshalb müssen wir berechenbarer und besser sein als unsere Mitbewerber. Alexandra Fusser