Interview mit Bezirkshauptmann Berger
Kitzbühel | Wie in der Zeitung angekündigt, lesen Sie hier das komplette Interview mit Kitzbühels Bezirkshauptmann.
Kitzbühels Bezirkshauptmann will der Kritik des Bürgerforums mit Informationspolitik begegnen
BH Berger: „Von Zubetonieren des Parks kann keine Rede sein“
KA: Ist eine Erweiterung der Bezirkshauptmannschaft überhaupt notwendig oder genügt eine umfassende Sanierung am bestehenden Standort?
Berger: Die letzte Generalsanierung des Hauses war vor 25 Jahren. Man sieht offenkundig im ganzen Haus, dass Sanierungsbedarf besteht. Jetzt steht daher wieder eine an. Wenn wir schon so viel Geld in die Hand nehmen, wollen wir versuchen, die übrigen Probleme des Standortes anzugehen.
Das ist zuallererst die Barrierefreiheit. Kein einziges Büro ist barrierefrei erreichbar. Derzeit müssen behinderte Mitbürger ihre Amtsgeschäfte umständlich im Hausflur erledigen. Das ist menschenunwürdig.
Aufzüge müssen auf jeden Fall eingebaut werden. Das kostet aus baulichen Gründen – bekanntlich ist die Substanz denkmalgeschützt – jedoch auch sehr viel Bürofläche. Wir haben vier Trakte, die nur teilweise miteinander verbunden sind. Die Geschossebenen liegen auf unterschiedlichen Niveaus. Daher ist der Lifteinbau schwierig. Das ließe sich zwar bewerkstelligen, aber nur für den Preis von vielen Büros, die verloren gehen. Dann haben wir noch das Haus 34 (wo Spiele Fuchs drin ist), das wieder ein eigenständiges Gebäude ist. Das braucht einen separaten Lift. Wenn wir im Erdgeschoss einen Lift einbauen geht so viel Fläche verloren, dass es für uns keine Rolle mehr spielen kann. Daher muss ich versuchen, diese Fläche auszugleichen.
Ein weiterer Schwachpunkt ist die Zufahrt. Das ist den Kunden, aber auch den Mitarbeitern so einer Behörde nicht zumutbar.
Außerdem sind die Referate der Bezirkshauptmannschaft zersplittert. So befindet sich das Gesundheitsamt wieder wo anders. Dort ist auch die Behindertenhilfe untergebracht. Das eng damit zusammenhängende Sozialreferat ist dafür bei uns im dritten Stock. Alles in unserem Amt ist ein Provisorium. Uns ist es derzeit auch räumlichen Gründen nicht möglich, etwas zu ändern, zum Beispiel die Büros mit hoher Kundenfrequenz weiter nach unten zu setzen. Wenn sich an der ganzen Situation nichts ändert, wäre es sehr frustrierend.
KA: Weshalb sucht man sich dann keine andere Lösung als einen Neubau im Park?
Berger: Die Stadt wollte unbedingt am Standort festhalten. Man versuchte eine Variante zu finden, die einerseits unsere Probleme löst und andererseits attraktiv für die Stadt ist. Dieser Kompromiss stellt für beide Seiten eine Win-Win-Situation dar.
KA: Wie will man dem Protest der Bürger begegnen?
Berger: Indem wir sie massiv informieren. Nach der Präsentation im Gemeinderat wollen wir das Vorhaben auch der Öffentlichkeit vorstellen. Es liegt noch kein fix fertiges Projekt vor, sondern ein Entwurf. Daraus lassen sich die Dimensionen sehr gut herauslesen. Von Zubetonieren des Parks kann keine Rede sein. Die Ausmaße des neuen Gebäudes wären sehr bescheiden. Schließlich haben wir vom Landesrechnungshof die strikte Vorgabe, nur das zu machen, was unbedingt notwendig ist. Wir müssen jeden Quadratmeter belegen. Es wird auf jeden Fall größtmögliche Rücksichtnahme erfolgen. Ich denke, der Protest beruht vor allem auf einem Informationsdefizit. Wir wollen versuchen, sachlich zu informieren und hoffen, dass die Leute sich beruhigen, wenn sie sehen, was tatsächlich geplant ist.
KA: Warum braucht es eine Tiefgarage?
Berger: Ob eine Tiefgarage unter das neue Gebäude kommt oder nicht, ist eher eine stadtpolitische Frage. Für uns ist das nicht das Hauptanliegen. Es wäre halt eine Chance für Kitzbühel.
Elisabeth Krista