Zum Inhalt springen
badgebadge
Kitzbüheler AnzeigerJob AnzeigerImpulsServus
Theresa Obermoser_Benedikt Muxel
Die junge Kitzbühelerin ist eine Visionärin der Innenräume. Fotos: Benedikt Muxel, Vigo Jansons, Amhof

Interior Designerin Theresa Obermoser

Sie jettet zwischen ihren Studios in London und Wien, kommt Aufträgen in Ibiza und New York, in Brisbane, Mailand und Paris nach und betreut auch schon mal ein Projekt in Delhi. Eigentlich ist die 34-jährige Kitzbühelerin gelernte Betriebswirtin, doch einen Hang zum Kreativen hatte sie seit jeher, wie sie erzählt. Mit dem BWL-Diplom der Uni Wien in der Tasche, erfüllte sie sich einen lang gehegten Traum: Ein Interior-Design-Studium in London, das sie binnen kürzester Zeit absolvierte. Zurück ins heimatliche Tirol zog es sie danach aber nicht: In einem Londoner Architektur-Büro fand sie zunächst einen Job als Junior Designerin, arbeitete hart und für wenig Geld. Bis ihr der Zufall zur Hilfe kam, als ein Kunde der ambitionierten jungen Frau ein Job-Angebot unterbreitete: Als Design-Managerin sollte sie Konzepte für seine renommierte Kette von All-Day-Restaurants in England entwickeln.

„Mach“ – das war die einzige Vorgabe ihres Auftraggebers. „Für mich der totale Glücksfall, endlich konnte ich meine Kreativität richtig ausleben“, freut sich Theresa Obermoser rückblickend. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Der von ihr konzipierte Iglu, der unter dem klingenden Namen „Coppa Club“ direkt neben der Tower Bridge aufgestellt wurde, bedeutete den Durchbruch innerhalb der Branche. Die ungewöhnliche Idee des exklusiven Pop-Up-Lokales schlug in London wie eine Bombe ein. Die junge Kitzbühelerin meldete Patent an und vertrieb die Iglus fortan weltweit. Ein Exemplar davon befand sich vor nicht allzu langer Zeit auch in Kitzbühel vor dem Hotel „Das Reisch“ sowie ein weiteres in Sonnbühel am Hahnenkamm, mitten im Kitzbüheler Skigebiet.

Obermoser_Theresa_Iglu1_37_2024_obermoser

Coppa Club Tower Bridge

Der Coppa Club Tower Bridge zählt zu den angesagtesten Adressen im Herzen Londons. Idee und Konzeption stammen von Theresa Obermoser, die diese Iglus unter dem Namen TiglOS vertreibt. Foto: Allen Stone

Drei Jahre lang entwickelte die Designerin inspirierende Restaurantkonzepte. Zielgerichtet wagte sie 2019 mit der Gründung ihres TO Design Studio in London den Weg in die Selbständigkeit. Anfragen und Aufträge renommierter Unternehmen waren bereits vorhanden. Der Sportalm-Store in Innsbruck war nur eines ihrer anfänglichen Projekte im nahen Umkreis ihrer Heimatstadt. Auch das ihrer Familie entstammende Hotel Tiefenbrunner sowie die Goldene Gams in Kitzbühel tragen Theresas kreative Handschrift. Sehr rasch wuchs die Auftragslage – vor allem durch die Mundpropaganda zufriedener Kunden. Nach und nach stellte die Tirolerin in London Designerinnen ein, mittlerweile schart sie ein zehnköpfiges Team um sich, das Aufträge in ihrem Namen weltweit betreut.

„Ich entkerne jedes Haus und schaffe Räume, die funktional und ästhetisch sind und die Seele berühren.“
Theresa Obermoser

Interior Design ist viel mehr als Inneneinrichtung oder Raumausstattung. Sie ist die Schaffung von Lebenswelten, die Wohlbefinden und Lebensqualität maßgeblich beeinflussen. Dabei werden kreative Gestaltungskonzepte, die Planung, Gestaltung und Einrichtung von Innenräumen für luxuriöse Eigenheime und gediegene Unternehmen umfassen, entwickelt. Einerseits geht es dabei um die technischen Aspekte wie Trockenbau, Elektroinstallation und Raumplanung, andererseits um künstlerische Gestaltung und ästhetisches Aussehen der Innenräume – vom Mobiliar bis zu den Accessoires.

Auf den technischen Plan folgt das Innendesign
„Ich entkerne jedes Haus“, sagt Theresa Obermoser, die bei jedem ihrer Projekte zunächst auf der Baustelle anzutreffen ist. Was ist damit gemeint? Sie konzeptioniert das Innenleben einer Immobilie neu, zeichnet die Baupläne und entwirft auf deren Grundlage das Interieur. „Vom technischen Plan bis zum fertigen Designkonzept und von der Wasserleitung bis zur Tischkerze“, wie Theresa erläutert. „Der Tischler, der Installateur, der Elektriker, sie alle müssen nach meinen Plänen arbeiten. Nur auf diese Art lassen sich letzten Endes böse Überraschungen vermeiden.“

Nichtsdestotrotz trägt jedes ihrer Projekte die kreative Handschrift der Kitzbüheler Designerin. Sobald der Kunde seine Wünsche und Vorstellungen definiert hat, wird an der Umsetzung gearbeitet, immer verbunden mit dem persönlichen Stil der TO Design Studios. Theresa Obermoser bezeichnet ihn als „lässig-elegant“. Dabei bevorzugt sie klare Linien und setzt gleichzeitig auf Gemütlichkeit, sie verbindet modernes Design mit gebrauchten Elementen. Auf diese Art könne man Antiquitäten ein neues Leben geben, sagt die 34-Jährige. „Vintage-Elemente verleihen jedem Raum eine Seele.“

Eine besondere Stellung im Portfolio nimmt der „INT Interior Design Awards“ ein, den die Kitzbühelerin mit ihrer herausragenden Designarbeit für den Private Members Club „Am Hof 8“ in Wien beeindruckte. Sie gewann den renommierten Preis in der Kategorie „Commercial“. „Diese Auszeichnung ist nicht nur eine Anerkennung meiner Arbeit, sondern auch eine Bestätigung für die Bedeutung von Innenarchitektur in unserem täglichen Leben. Der Award ist ein Zeugnis für die Leidenschaft und das Engagement meines Teams und mich, um Räume zu schaffen, die nicht nur funktional und ästhetisch sind, sondern die Seelen der Menschen berühren“, ist Theresa dankbar und glücklich zugleich.

Von Zeit zu Zeit kehrt die Tirolerin wieder zurück ins heimatliche Kitzbühel. Doch auch hier sitzt sie vornehmlich über ihren Plänen und Skizzen, anstatt dem Müßiggang in der Tourismusmetrople zu frönen. „Ich bin ein Workaholic“, lächelt Theresa. „Lange Ruhe geben kann ich nicht. Ich liebe einfach das, was ich mache, zu sehr.“

Suche