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Kitzbüheler Anzeiger
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Renate Magerle mit einem Teil ihres Teams Sylwia Kruch, Karin Dilger und Eva Knapp-Rier (von links), dem sie für ihre Arbeit dankte.

In 15 Jahren Kontakte verzehnfacht

Schon vor 15 Jahren war den Mitgliedern des Soroptimist Club Bezirk Kitzbühel klar – es braucht eine Beratungsstelle für Frauen und Mädchen. Das Thema „Gewalt gegen Frauen und Mädchen“ war damals aber noch nicht wirklich präsent. „Braucht es das denn wirklich“ wurde Gründungsobfrau Renate Magerle so manches Mal gefragt, wenn sie die Idee eines Mädchen- und Frauenberatungszentrums präsentierte.

Ja, es brauchte es – wie jetzt 15 Jahre später Magerle bei der großen Jubläumsfeier dieser Tage in der Alten Gerberei in St. Johann aufzeigte.
Durch das Programm führten Hildegard Wolf und Nina Hipfl-Reisch vom Soroptimist Club, auf dessen Initiative hin der Verein damals gegründet worden war. Renate Magerle war die Frau der ersten Stunde, engagierte sich vom ersten Tag an mit Herzblut und legte sich nicht nur einmal mit Politikern an, wenn es um die Finanzierung der Einrichtung geht.

Im ersten Jahr, nachdem das Zentrum aus der Taufe gehoben wurde, konnten 338 Kontakte registriert werden. Im Vorjahr – der Verein übersiedelte in die neuen Räumlichkeiten in die Poststraße – waren es bereits 2.414 Kontakte. „Die Kontakte haben sich verzehnfacht“, betont Magerle, die auch über das Thema Notwohnungen informierte. Die erste Notwohnung war im Mai 2011 bezugsfertig, eine weitere konnte im Jahr 2012 bezogen werden. „Die heute verfügbaren Wohnungen sind immer ausgelastet, es gibt hohen Bedarf für Beratung und Hilfe für Frauen“, informierte die Obfrau.
Heute ist der Verein übrigens eine spendenbegünstigte Einrichtung. Das Zentrum beruht auf den Säulen „Beratung, Hilfe, Unterstützung“ bzw. „Prävention, Intervention, Begleitung.“

Finanzierung ist größte Herausforderung

„Die größte Herausforderungen sind jedoch die finanziellen und personellen Ressourcen. Daher danke ich besonders jenen sechs Gemeinden, die die Grundfinanzierung mit ein Euro pro Einwohner und Jahr sichern“, so Magerle. Dabei sind St. Johann, Oberndorf, Kirchdorf, Waidring, Aurach und Reith. Zu 55 Prozent erfolgt die Finanzierung über die öffentliche Hand, 45 Prozent kommen über Spenden und von Sponsoren. „Doch die Finanzierung war und ist ein Bohren harter Bretter“, wie sich die Obfrau ausdrückte.

Seiwald: Zentrum ist unverzichtbar

Sprichwörtlich Rosen streuten ihr u.a. LR Eva Pawlata und St. Johanns Bürgermeister Stefan Seiwald: „Dass man etwas tun muss, hat mir Renate schon klar gemacht, als ich noch ein junger Bürgermeister war. Ihr Motto ist „Geht nicht, gibt‘s nicht“, hat sie mir damals erklärt“, so St. Johanns Bürgermeister Stefan Seiwald, der betonte, „dass die Arbeit des Beratungszentrums unverzichtbar ist.“

Einen Blick in die Zukunft gab es ebenfalls. So läuft derzeit das Projekt „demenzfreundliche Region“ an, überdies arbeitet Magerle an der Anerkennung als Frauenservicestelle. „Die Kriterien erfüllen wir bereits.“ Seit 15 Jahren kämpft die St. Johannerin unermüdlich für die Rechte von Frauen und Mädchen an und dafür gab es ein großes Dankeschön ihrer Clubschwestern. Die Soroptimistinnen ehrten Renate Magerle für ihr Lebenswerk mit einer Skulptur des heimischen Künstlers Bruno Staudach – diese Skulptur zeigt eine Frau, die schützend ihre Arme wie einen Mantel hält.
Die Freude bei der Pionierin für Frauenrechte war riesengroß. Doch für sie ist diese Ehrung noch lange kein Grund sich auszuruhen. Ihr Motto auch für die Zukunft: „Da kann man nichts machen, ist der gottloseste aller Sätze (Anm.: Dorothee Sölle) und auch am Abend ist der Tag noch nicht vorbei!“

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Die Mitglieder des Soroptimist Clubs allen voran Präsidentin Hildegard Wolf dankten Renate Magerle für ihr Engagement.
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