Hotelruine weicht Luxusresidenz
Betuchte Senioren sollen ihren Lebensabend in St. Johann verbringen. Die Weichen für den Bau einer Luxus-Seniorenresidenz wurden gestellt.
St. Johann | Jetzt scheint es fix zu sein, der „Schandfleck“, das ehemalige Hotel Goldener Löwe, wird zu einer Seniorenresidenz umgebaut: Die St. Johanner Gemeinderäte segneten in ihrer jüngsten Sitzung den Bebauungsplan einstimmig ab. Entstehen soll eine Residenz auf Fünf-Sterne-Niveau für betuchte Senioren.
„Es ist kein Pflegeheim“, betont Projektleiter Gerhard Nasel, „die Senioren, die sich dort einmieten, führen ein selbstbestimmtes, aktives Leben, sollte es aber notwendig werden, können die Mieter Pflege in Anspruch nehmen.“ Die Residenz ist für Pflegefälle bis zur Stufe fünf ausgestattet und verfügt über 15 Pflegezimmer, falls eine Pflege in den 79 Wohneinheiten nicht mehr möglich ist.
Die zwischen 38 und 75 Quadratmeter großen Wohneinheiten kosten im Durchschnitt 2.000 Euro pro Monat (ohne Extraleistungen, wie Pflege). Ein Restaurant sowie Geschäftsflächen im Erdgeschoss sollen ebenfalls entstehen. Die Verantwortlichen rechnen mit 40 bis 50 neuen Arbeitsplätzen für St. Johann.
Bauherr und Eigentümer der Liegenschaft ist die Victus Projektentwicklungs AG. Betrieben wird die Seniorenresidenz von der Schweizer Firma Tertianum, die schon solche Residenzen betreibt. „In anderen Ländern, wie z.B. in der Schweiz, wird dieses Modell erfolgreich praktiziert. Österreich hinkt hier noch etwas hinterher“, erklärt Bürgermeister Stefan Seiwald.
Keine Möglichkeit für Zweitwohnsitze
Die Wohneinheiten können von den Senioren nur gemietet werden, ein Kauf ist durch die Widmung nicht möglich. „Somit ist ausgeschlossen, dass hier ein versteckter Zweitwohnsitz geschaffen wird“, sagt Seiwald. Die Mieter müssen aber ihren Hauptwohnsitz in die Marktgemeinde St. Johann verlegen.
Bedenken wegen dem eigenen Pflegeheim
Bedenken äußerte Gemeinderätin Christl Bernhofer, falls sich die Senioren, die Residenz nicht mehr leisten können. „Wir haben selbst Wartelisten beim Pflegeheim, das könnte schwierig werden, wenn auch noch so mancher aus der Residenz ins normale Pflegeheim muss“, befürchtet Bernhofer.
Der Projektleiter wiegelt ab: „Wir vermieten nur an Personen, die wirtschaftlich überdurchschnittlich gut abgesichert sind und auch einen entsprechenden Versicherungsschutz aufweisen“, sagt Nasel. 25 Millionen Euro will die Victus Projektentwicklungs AG in den Bau investieren. Die Bauzeit veranschlagen die Verantwortlichen mit 18 Monaten. „Als Baustart könnten wir uns schon den Oktober vorstellen“, formuliert Nasel das „sportliche“ Ziel.
Bauprojekt ermöglicht sicherere Kreuzung
Aufgrund des Bauprojektes kann auch die angrenzende Kreuzung entschärft werden. „Das Casino-Gebäude wird abgerissen und die Victus AG gibt kostenlos Grundflächen an die Gemeinde ab“, erklärt BM Seiwald. So kann die Kreuzung, die bisher immer ein „Nadelöhr“ war, verbreitert werden.
Johanna Monitzer