
Hotelentscheidung dauert noch
Vor rund zwei Monaten waren die Goinger aufgerufen, über das von der Bergbahn geplante Projekt abzustimmen. Wie mehrfach berichtet, planen die Verantwortlichen der Bergbahnen Ellmau-Going die Errichtung eines Hotels der gehobenen Kategorie mit rund 300 Betten in unmittelbarer Nähe zur Talstation der Astbergbahn. Geplant sind auf der rund 1,2 Hektar großen Grundfläche ein Hotel in Holzbauweise, aufgeteilt auf mehrere Gebäude, 144 Gästezimmer sowie Mitarbeiterwohnungen. Pool, Restaurant und Tiefgarage kommen noch hinzu. Das Investitionsvolumen liegt bei rund 30 Millionen Euro, wie im Rahmen einer Informationsveranstaltung kommuniziert wurde.
Konzession der Bahn läuft 2032 aus
Ziel ist unter anderem die wirtschaftliche Absicherung des Liftbetriebs. Wie die Verantwortlichen mehrfach betonten, hängt die Zukunft der Vierer-Sesselbahn auf den Astberg maßgeblich von der Umsetzung des Hotelprojekts ab. Seit 2020 schreibt sie keine positiven Zahlen mehr, klärte Bergbahn-Geschäftsführer Johannes Winkler im Rahmen der Informationsveranstaltung auf. Die Bergbahn müsse jedes Jahr rund 650.000 Euro zuschießen. Allein im Jahr 2024 sei ein Minus von einer Million Euro angefallen. Die Konzession für die Astbergbahn läuft in der Saison 2031/32 aus – es brauche also dringend eine Lösung.
Die Mitglieder der Bürgerinitiative „Stimme für Going“ sprechen sich klar gegen das Projekt aus, das „Team Zukunft Astberg“ positionierte sich eindeutig als Befürworter des Hotels. Auch die Bauern haben keine Freude mit den Plänen der Bergbahnen. Sie kritisieren die geplante Umwidmung der rund 1,2 Hektar großen Fläche, die derzeit noch als landwirtschaftliche Vorsorgefläche ausgewiesen ist.
„Derzeit ist der Aufsichtsrat der Bergbahn noch in Beratungen, es gibt daher noch nichts zu beschließen.“
Alexander Hochfilzer, Goinger Bürgermeister
Der Goinger Gemeinderat, allen voran Bürgermeister Alexander Hochfilzer, ging den demokratischen Weg und entschied sich für die Abhaltung einer Volksbefragung. Ende Juni waren daher 1.695 Wahlberechtigte aufgerufen, ihr Votum abzugeben. 924 Bürger stimmten ab. Die Frage: „Soll die Gemeinde Going zur Förderung des wirtschaftlichen Fortbestandes der Bergbahnen in Going die raumordnungsrechtlichen Voraussetzungen für die Genehmigung der Errichtung einer Hotelanlage in unmittelbarer Nähe der Astbergbahn-Talstation auf einer landwirtschaftlichen Vorsorgefläche schaffen?“ beantworteten 50,49 Prozent mit Ja, 49,51 Prozent mit Nein. Es war ein hauchdünnes Ja für das Projekt. Wie Bürgermeister Alexander Hochfilzer im Vorfeld aber bereits betonte, ist das Ergebnis der Volksbefragung für ihn bindend.
Nach der Volksbefragung wäre eigentlich vorerst der Gemeinderat am Zug. Die Abstimmung, wie es weitergeht, wird sich aber noch verzögern, wie Hochfilzer auf Anfrage informierte. Die Bergbahn sei noch nicht so weit, so der Dorfchef. Der Aufsichtsrat der Bergbahn habe darüber zwar schon beraten, allerdings liege noch nichts bei der Gemeinde vor.
Es gehe hier nicht nur um die Pläne für ein Hotel, wie der Bürgermeister klarstellt sondern um ein Gesamtpaket für den Astberglift, so Hochfilzer. Da seien Fragen etwa die Pistenführung betreffend ebenso Thema wie die Verbindung nach Ellmau oder die Zukunft des Astberglifts an sich. Es dauere daher noch, bis der Gemeinderat erneut mit dieser Causa befasst werde, betont Hochfilzer. Der Goinger Dorfchef hat von Anfang an keinen Hehl daraus gemacht, dass er das Hotelprojekt befürwortet.