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Kitzbüheler Anzeiger

Ein Hotel ohne viele Extras

St. Johann setzt auf einfache und preisgünstige Hotels. Zweites Hotelprojekt ist in Planung - mit prominenter Beteiligung.

St. Johann | Da staunten die Besucher der Gemeinderatssitzung vergangene Woche nicht schlecht, als ihnen Ex-Skistar Hermann Maier die Tür zum Sitzungszimmer aufhielt. Der „Herminator“ ist zusammen mit Skifahrerkollege Rainer Schönfelder Partner und Werbegesicht der neu entstehenden Hotelkette „Adeo Alpin“. Der Name „Adeo“ ist einigen vielleicht ein Begriff. Zwei Hotels betreibt die Gruppe bereits an der Autobahn in Linz und Salzburg.

Ziel: leistbares Skifahren zu ermöglichen

Jetzt zieht es die Gruppe in die Bergwelt. „Ziel ist es leistbares Skifahren zu ermöglichen. Geplant sind österreichweit acht bis zehn Hotels mit einem sehr niedrigen Preisniveau“, erklärt Hermann Maier, der das Hotel in St. Johann finanziert. So soll ein Doppelzimmer 69 Euro pro Nacht (max. 2 Personen) und ein Familienzimmer 119 Euro (max. 4 Personen) pro Nacht kosten.

Am Parkplatz des Hochfeld-Sesselliftes (Rueppenhang) soll das 3-Sterne-Hotel mit einfacher, aber qualitativ hochwertiger Ausführung entstehen. Das Grundstück gehört der Bergbahn und soll an die Gruppe verkauft werden, informiert Bergbahn-Geschäftsführer Wolfram Jahn.

85 Zimmer verteilt auf vier Stockwerke

Geplant ist ein  4-stöckiges Gebäude mit Tiefgarage, 85 Zimmern und einem kleinen Wellnessbereich. Ein Restaurant ist ebenfalls angedacht. Dieses will der Betreiber allerdings verpachten. „Unser Gast bleibt nicht im Hotel, er geht nach draußen, deshalb suchen wir uns Standorte aus, wo es eine direkte Anbindung in die Bergwelt gibt“, erklärt Projektleiter Richard Dierl (miles group). Die Hotelgäste sollen die Angebote vor Ort nützen. Mit dem Mitarbeitern wollen die Betreiber eher sparsam umgehen. „Wir werden acht bis zehn Leute beschäftigen“, erklärt Dierl, „der Rest wird aus der Zentrale koordiniert.“ Die Betreiber möchten das Hotel das ganze Jahr über offen halten.

Zwei Hotelprojekte mit ähnlichem Konzept

Dieses Konzept kommt ihnen ein wenig bekannt vor? In unmittelbarer Nachbarschaft, am unbefestigten Parkplatz-Areal des Liftes, entsteht mit dem „Explorer Hotel“ ein ähnliches Projekt. Wie der Kitzbüheler Anzeiger berichtete, gaben die Gemeinderäte im Herbst ihr O.k. für den Bau des 3-Sterne-Hotels. Das ebenfalls 4-stöckige Gebäude beherbergt 100 Zimmer mit einfacher Ausstattung und will auch 365 Tage im Jahr offen halten. Auch hier soll der Gast seine Urlaubszeit draußen verbringen und die Infrastruktur vor Ort nutzen. Luxus erwartet auch den Gast in diesem Hotel keiner. Zimmer werden ab 39,80 Euro pro Person im Internet beworben.

Preisverfall durch „Billig-Hotels“?

Einen Preisverfall in der Region durch die günstigen Hotelanlagen befürchtet TVB-Geschäftsführer Gernot Riedel nicht. „Jeder muss schauen, wo er seine Nische hat. Klar, ist es auch eine Herausforderung für die bestehenden Betriebe, aber diese beiden Betriebe setzen auf eine neue Zielgruppe“, erklärt Riedel, „man darf nicht immer nur sagen 4- oder 5-Sterne Hotels sind gut, der Markt ist sehr breit.“ Ihm gefällt der Ansatz „leistbares Skifahren“ und er sieht vor allem mit Hermann Maier als Partner viele Vorteile für St. Johann. „Allein durch seinen Bekanntheitsgrad profitiert St. Johann schon“, so der Geschäftsführer.

Bergbahn sieht beide Projekte positiv

Die Bergbahn St. Johann erhofft sich durch die zwei Hotelprojekte eine Belebung der Region und des Skigebietes. „Wir sind ein Familienskigebiet und mit diesem Angebot können wir den Skinachwuchs fördern. Wir sehen die Projekte sehr positiv“, erklärt Bergbahn-Geschäftsführer Wolfram Jahn.

Widmungen für Adeo Alpin beschlossen

Für das „Adeo Alpin Hotel“ stimmte der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung der Änderung des Raumordnungskonzeptes- und Flächenwidmungsplanes sowie dem Erlass des Bebauungsplanes  einstimmig zu (Erstbeschluss). Die Betreiber wollen, wenn alles nach Plan läuft, bereits vor der Wintersaison das Hotel eröffnen.
Die Betreiber des „Explorer Hotels“ hingegen wollten sich gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger noch auf keinen Baustart für das Projekt festlegen. Johanna Monitzer, Bild: Visualisierung Adeo

 

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