Höhenflüge mit dem „Bergdoktor“
Zum Auftakt schalteten u.a. 5,28 Millionen Deutsche und 803.000 Österreicher ein. Damit ist der facettenreichen Arztserie rund um Hans Sigl und die Prachtkulisse des Wilden Kaisers das Kunststück gelungen, erneut zum TV-Magneten zu werden. Es interessiert sich auch vermehrt jüngeres Zielpublikum für die Geschichten rund um Dr. Martin Gruber – und das sei schon „seit Jahren zu beobachten“, wie Lukas Krösslhuber, Geschäftsführer beim TVB Wilder Kaiser, berichtet. Generell sind die Gruppen bei den Fanerlebnissen vor Ort bunt gemischt. Die Sigl-Mania ist nicht zuletzt auch ein Familienphänomen – vor allem, seit das Streaming in den Haushalten Einzug gehalten hat und somit die Ausstrahlung am Hauptabend kein Problem mehr darstellt.
Der bedeutendste Anteil an Gästen bei den Fanwanderungen stammt aus dem großen Markt Deutschland. „Aber wir sehen auch einen immer höheren Anteil von Publikum aus anderen Ländern.“ Wie viele Gäste rein aufgrund des Bergdoktors am Wilden Kaiser urlauben, kann Krösslhuber nicht sagen – schließlich ist es auch schwer zu definieren. Natürlich merkt man an der konkreten Nachfrage nach Fanprodukten, dass der Bergdoktor ein nicht zu unterschätzender Faktor ist. Und: „Strategisch setzen wir u.a. in der Erstkommunikation auf die Serie, weil wir sehen, dass das gut funktioniert“, so Krösslhuber. Aktuell sind zehn Produkte im Merchandising-Portfolio – diese Zahl wolle man in den kommenden Jahren verdoppeln. Außerdem wird der TVB Wilder Kaiser mit dem Bergdoktor-Thema den Advent bewerben.
Das Fanerlebnis vor Ort wird nicht nur vom TVB bestritten, etwa ein halbes Dutzend Dienstleister trägt seinen Teil dazu bei. Neu ist ein zweiter Anbieter für Traktorfahrten auf den „Gruberhof “, der immer ein Nadelöhr bei den Touren darstellt. Damit wird die Transportkapazität für diesen Bereich um 40 Prozent erhöht. Natürlich ist das große Bergdoktor-Fieber davon abhängig, wie lange die Serie noch läuft. Bislang ist jedoch kein Ende abzusehen und Krösslhuber rechnet damit, dass die Serie unabhängig von ihrem Produktionsstatus – noch mindestens zehn Jahre nachwirken wird. Schlicht gesagt: „Der Bergdoktor ist ein Glücksfall für den Wilden Kaiser“, wie Krösslhuber ausführt.
Soko Kitzbühel noch immer am Schirm
Ein Glücksfall war auch die Krimireihe „Soko Kitzbühel“ für die Nachbarn bei Kitzbühel Tourismus. Obwohl nach 20 Staffeln die letzte Klappe fiel, profitiere man immer noch davon, dass die Serie in Wiederholungen im ORF läuft: „Wir haben eine gute Reichweite“, ist Geschäftsführerin Viktoria Veider-Walser überzeugt. Die Sok0-Kitzbühel-Fanwanderungen waren immer ein Anziehungspunkt, auch Statistenrollen in der Serie waren stets begehrt. Somit zeige sich, dass durchaus Potenzial für eine entsprechende Serie vorhanden ist, sagt die Touristikerin. Nicht zuletzt deshalb, weil der Name Kitzbühel zieht. Das bewies etwa auch die Netflix-Serie „Kitz“. Grundsätzlich sei es positiv, dass ein Streaminganbieter auf die Strahlkraft von Kitzbühel setzt: „Netflix ist ein Portal, das man bespielen sollte, weil die Reichweite enorm ist. Wenn ein Film aus Kitzbühel in die Welt geht, schadet das sicher nicht – selbst wenn damit Klischees bedient werden“, so Veider-Walser. Mit dem Filmfestival Kitzbühel habe man einen guten Partner vor Ort – dadurch gebe es auch immer wieder Gespräche für etwaige neue Produktionen in und um die Gamsstadt.