Hilfe für Alkoholkranke
Insgesamt rund 1.000 Beratungen pro Jahr führt der Verein BIN an den beiden Standorten in Kitzbühel und St. Johann durch.
Kitzbühel | BIN bietet Hilfestellung für Menschen, die ein Alkoholproblem haben. Auch Angehörige können sich gerne beraten lassen. Insgesamt sind 3.000 Menschen im Bezirk Kitzbühel alkoholkrank, weitere 6.000 sind gefährdet.
Vor allem bei privaten oder beruflichen Problemen greifen die Menschen zur Flasche. Eindeutig der falsche Weg, wie BIN-Berater Armin Dag erläutert: „Alkohol löst Arbeitsverhältnisse und Beziehungen, aber keine Probleme.“
Die Menge, die jemand trinkt, ist übrigens kein maßgebliches Kriterium dafür, ob man von „abhängig“ spricht. „Die gefährliche Trinkmenge ist bei jedem anders. Man muss sich vielmehr anschauen, welche Probleme hat ein Mensch durch den Alkohol.“ Während früher mehr Männer betroffen waren, hält sich der Anteil Frauen zu Männern mittlerweile die Waage. In die Alkohol-Falle tappen darüber hinaus meistens Menschen im erwerbsfähigen Alter.
Insgesamt gibt es tirolweit elf BIN-Beratungsstellen. Im Bezirk Kitzbühel herrscht besonders großer Bedarf – hier gibt es sogar zwei Beratungsbüros. Dag vermutet, dass das mit dem hohen Stellenwert des Tourismus zusammenhängt. Alkoholsucht ist quasi ein Berufsrisiko in der Gastronomie – nicht zuletzt weil das Personal vielfach zu einem „Gläschen“ eingeladen wird.
Häufiger Auslöser für Alkoholsucht ist auch das Entspannungstrinken. Armin Dag fordert ein größeres Problembewusstsein.
Immerhin: „Wir sehen beim BIN viele schöne Erfolgsgeschichten“, erläutert Dag.
Betroffene und auch deren Angehörige können sich in Kitzbühel unter Tel. 05356/72324, in St. Johann unter Tel. 05352/67642-10 bzw. auch unter der Handynummer 0664/2311999 melden. Die Beratungen sind kostenlos und anonym. Elisabeth Galehr