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Kitzbüheler Anzeiger

Herbert Grander

Herbert Grander ist ein Urgestein in der politischen Landschaft und in der Volkspartei des Bezirkes Kitzbühel: Vor 25 Jahren hat er das Amt des Bürgermeisters von Fieberbrunn angetreten. Damit ist er derzeit der am längsten dienende Gemeindechef im Bezirk Kitzbühel.

Kitzbüheler Anzeiger:  Herr Bürgermeister Grander, Sie haben 1989, quasi zur Halbzeit der Legislaturperiode, Ihr Amt von Vorgänger Alois Siorpaes übernommen. Was geht Ihnen heute, 25 Jahre später, anlässlich ihres Jubiläums durch den Kopf?

Herbert Grander: In dieser Zeit ist viel passiert, die Jahre sind geradezu verflogen. Dass ich zur Halbzeit die Nachfolge von Alois Siorpaes antrete, ist schon vor den Wahlen 1986 vereinbart worden und ich bin halt eingestiegen. Damals war ich übrigens nicht der einzige im Bezirk. Auch Heinz Kienpointner in Waidring und Balthasar Hauser in Aurach wurden zu diesem Zeitpunkt Bürgermeister.
 
KA: Sie sind in Tirol sicherlich einer der wenigen Bürgermeister, die ein Vierteljahrhundert im Amt sind, in dieser Zeit nie in eine Stichwahl mussten und bei jeder Gemeinderatswahl beachtliche 80 Prozent der Stimmen erhielten. Viele würden Sie deshalb als Dorfkaiser bezeichnen. Wie gehen Sie mit diesem Begriff um?

Grander: Dieser Begriff existiert für mich nicht, ich selbst bin weit von einem Dorfkaiser entfernt. Ich sehe mich als normal gewählter Mandatar, der mit allen Gemeinderäten das Beste für den Ort erreichen will. Allerdings habe ich immer das Glück gehabt, dass ich mit tollen Teams im Gemeindeamt und im Gemeinderat zusammenarbeiten konnte. In Fieberbrunn gibt es seit vielen Jahren kein parteipolitisches Hickhack mehr.
Bei uns stehen die guten Ideen im Vordergrund, die von allen Seiten eingebracht werden.

KA: Sehen Sie sich als volksnah?

Grander: Ich habe mit den Fieberbrunnern ein gutes Verhältnis, es gibt kaum jemanden, den ich in den vergangenen 25 Jahren nicht kennengelernt habe. Ich bin sicherlich volksnah, gerne unter den Menschen und bei einer Gaudi gerne dabei.

KA: Wie würden Sie den Stil Ihrer Amtsführung charakterisieren?

Grander: Ich bin ein konsensbereiter Mensch und ich bin nervenstark. Ein breiter Buckel ist für eine politische Tätigkeit auch notwendig. Die Grundausbildung dafür habe ich in der Baubranche erworben (lacht). Und natürlich darf der notwendige Schmäh oder Humor auch nicht fehlen. Sich selbst zu beschreiben, ist allerdings recht schwierig. Das sollten andere Personen übernehmen.

KA: Gab es für Sie in den vergangenen 25 Jahren besondere Höhen oder Tiefen?

Grander: Natürlich gab es die, wobei die Höhen bei weitem überwiegen. Ich bin von Grund auf ein positiv denkender Mensch und keiner, der jammert. Wenn etwas nicht sofort hinhaut, muss man es eben von der anderen Seite her anpacken. Diese Einstellung ist bei mir berufsbedingt.

KA: Ist es Ihnen rückblickend gelungen, Ihre Visionen für Fieberbrunn zu realisieren?

Grander: Ja und nein. Viele Dinge wurden verbessert, alles ist leider nicht gelungen. Im täglichen Geschäft innerhalb einer Gemeinde muss man sich leider immer wieder nach der Decke strecken. Der finanzielle Spielraum wird immer kleiner, weil die Sozialausgaben im Gegensatz dazu steigen. Diese Erhöhungen werden von Bund und Land vorgeschrieben und gehen der Gemeinde ab. Dieses leidige Thema ist aber freilich kein spezielles Fieberbrunner Problem, sondern es betrifft alle Gemeinden.

KA: Wollen Sie‘s noch einmal wissen und 2016 neuerlich kandidieren?

Grander: Mit Sicherheit nicht. Mehr als 30 Jahre in der Gemeindepolitik sind genug. Dann ist es Zeit, abzutreten und seinen Platz den Jüngeren zu überlassen. Jetzt sind sie an der Reihe, um neue Ideen einzubringen.

KA: Ist vielleicht auch schon ein potenzieller Nachfolger in Sicht?

Grander: Einen Nachfolger gibt es noch nicht, aber ich habe bereits einen Namen im Hinterkopf. Den gebe ich aber nicht bekannt.

KA: Sie haben heuer gleich zwei Anlässe zum Feiern. Einerseits das Bürgermeisterjubiläum, andererseits Ihren 60. Geburtstag im Jänner. Letzteren haben Sie im privaten Kreis verbracht, wie werden Sie das Amtsjubiläum begehen?

Grander: Mein Geburtstag ist kein Grund für ein Dorffest, zu dem die Vereine ausrücken müssen, der 60er ist schließlich kein Privileg. Die Feier für das Bürgermeisterjubiläum wollen wir auch im kleinen Rahmen begehen. Es sind alle Mandatare, die im Laufe der vergangenen 25 Jahre im Gemeinderat vertreten waren, dazu eingeladen.

Das Gespräch führte Alexandra Fusser

Bild: Fassanstich: Der frisch gebackene Bürgermeister lässt sich von Festwirt Toni Mosshammer in die hohe Kunst des Bierzapfens einführen. Foto: Foto Heinz

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