Grundankauf sorgt in Reith für Unmut
Reith | Der Ankauf von 10,4 Hektar Grünland in bester Lage für die Errichtung eines Golfplatzes ist umstritten. GR Peter Gandler befürchtet Grundspekulation, TVB-Obmann Christian Harisch dementiert.
SP-Gemeindevorstand Peter Gandler (Allgemeine Reither Liste) ist empört. „Der mächtige Tourismusverband Kitzbühel-Reith-Aurach-Jochberg kauft ohne Zustimmung der Gemeinde 104.000 Quadratmeter schönstes Weideland zu einem Spottpreis von 14 Euro pro Quadratmeter.“ Das sei „Bauernland in Tourismushand“ macht er seiner Verärgerung Luft.
Wie berichtet, ist der Kaufvertrag zwischen einem Reither Landwirt und Kitzbühel Tourismus bereits unterschrieben. Der Verband erwirbt im Reither Ortsteil Münichau 10,4 Hektar Fläche um 1,6 Millionen Euro, die er für die Errichtung eines Übungsplatzes im Anschluss an den Golfplatz Kitzbühel-Schwarzsee-Reith benötigt. Das Grünland soll auch für andere Sportevents genützt werden: Trabrennen und Poloturniere, wie Harisch aufzählt. Außerdem ist ein Langlaufzentrum angedacht.
Gandler befürchtet hingegen Spekulation mit Grund und Boden: „Wenn in einigen Jahren der Golfboom ein Ende hat, darf diese Fläche nicht im Eigentum des TVB verbleiben, der damit alles anstellen kann“, erläutert er. Für ihn gibt es nur zwei Lösungen: „Entweder der TVB ändert den Kaufvertrag in einen Pachtvertrag, dann fällt der Grund nach dem Nutzungsende wieder an den Grundeigentümer zurück. Oder der TVB überschreibt die Grundfläche an die Gemeinde, die das Areal an den TVB verpachtet.“
Grundkauf ist nur mit Widmung gültig
Obmann Christian Harisch weist Gandlers Befürchtungen scharf zurück: „Der Tourismusverband ist eine Körperschaft öffentlichen Rechts und kein Grundstückspekulant. Das ist lächerlich.“ Eine Pacht des Areals schließt er aus: Kitzbühel Tourismus brauche eine Veranstaltungsfläche, die zu 100 Prozent zur Verfügung steht. „Ich gehe davon aus, dass auch die Gemeinde will, dass in Reith Sportveranstaltungen stattfinden und sie sich deshalb im Widmungsverfahren nicht gegen ihren Tourismusverband stellt.“ Im Jänner-Gemeinderat will er das Konzept präsentieren.
Kann der TVB überhaupt Freiland kaufen? Voraussetzung ist eine entsprechende Umwidmung in Sonderfläche Golfplatz“, erklärt Harisch. Erst dann ist der Kauf rechtskräftig. Gibt es im Zeitraum von drei Jahren keine Widmung, fällt das Grundstück wieder an den Verkäufer zurück.
„Wir sind keineswegs gegen den Golfplatz oder andere sportliche Veranstaltungen, stellt Gandler klar. „Es gibt nur viele Stimmen in Reith, die gegen den Verkauf von schönstem Bauland in unserer Gemeinde sind.“
Alexandra Fusser