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Kitzbüheler Anzeiger

Grüne kritisieren Golfplatzmanie

„Gerade wenn man durch das Brixental fährt, wo ja mit Westendorf und Kirchberg/Brixen gleich zwei neue Golfplatzprojekte zur Diskussion stehen, wird einem bewusst, wie prekär das Thema ist“, so Grün-Abgeordnete Maria Scheiber anlässlich eines Lokalaugenscheines im Bezirk. Wenn, wie am Beispiel Westendorf, ein wichtiges Naherholungsgebiet für einen Golfplatz weichen muss, sei das ein besonders großer Verlust für die Lebensqualität der Menschen. „Und auch für Touristen“, so Scheiber im selben Atemzug, „denn auch ihnen macht es sicher nicht gerade großen Spaß entlang von Absperrungen und zwischen fliegenden Golfbällen hindurch zu wandern.“

Wie überhaupt die Grüne Landtagsabgeordnete davon überzeugt ist, dass Golfplätze mindestens ebensoviele Gäste abschrecken wie sie anziehen. Ein Ankurbeln der Tourismuswirtschaft durch solche infrastrukturellen Maßnahmen hält sie daher für unsinnig. Statistiken würden das untermauern.

Nicht der Tourismus­magnet wie geglaubt

„Im Bezirk Kitzbühel sind die Sommernächtigungen seit 1997 um 2,7 Prozent zurück gegangen, in Tirol um 1,7 Prozent. Nimmt man nun die vier Golfplatz-Orte Kitzbühel, Kössen, Aurach, Kirchdorf heraus, so zeigen die Zahlen, dass diese im selben Zeitraum sogar 7,1 Prozent der Sommernächtigungen verloren haben. Golfplätze scheinen also nicht die Wirkung bei den Gästen zu haben, wie vielfach angenommen.“

Es dürfe einfach nicht sein, dass die wenigen in den Orten noch verbliebenen landwirtschaftlichen Flächen so einfach zerstört werden. „Das Problem ist, dass hier stets der Naturschutz gefordert ist, den Gegenbeweis anzutreten. Dabei wäre es eigentlich Aufgabe der Wirtschaft, die Sinnhaftigkeit eines Golfplatzes klar und deutlich darzulegen“, kritisiert Scheiber. Als Beispiel nennt sie die Gemeinde Walchsee, wo vor einiger Zeit ebenfalls auf Kosten der Natur ein Golfplatz errichtet wurde. „Was hat das dem Ort gebracht? Nichts, im Gegenteil: Die Tourismuszahlen sind seither kräftig gesunken.“

Beinahe jeder Ort will seinen Golfplatz

Während früher jeder Ort sein eigenes Schwimmbad und später dann seinen eigenen Tennisplatz haben wollte,  seien momentan einfach Golfplätze in. „Mir fällt es fast leichter zu sagen, welche Gemeinde noch keinen Antrag für die Errichtung eines Golfplatzes gestellt hat, als umgekehrt“, bringt Scheiber die Aktualität der Thematik auf den Punkt.

Dass es auch anders geht, schildert Bezirkssprecher Oswald Heim. „In St. Johann wurden bisher alle Ideen diesbezüglich im Keim erstickt. Unsere Bauern sind strikt gegen einen Golfplatz und wollen auch keine Flächen dafür hergeben. Der Druck der Touristiker greift bei uns, im Gegensatz zu anderen Gemeinden, eben nicht.“ sag
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