
Kultur
Großes Theater am Hoametzl
Nach einer wahren Begebenheit erzählt die Volksbühne Hochfilzen unter der Regie von Markus Plattner die Geschichte „Märzengrund“ von Felix Mitterer. Es ist die Geschichte eines Mannes namens Elias, der sich in der Welt, in die er geboren wurde, nicht zurechtfindet, in die er nicht passt – und daher seinen ganz eigenen Lebensweg einschlägt. Er zieht sich als Einsiedler auf eine Almhütte in den Zillertaler Alpen zurück und lebt fernab aller gesellschaftlichen Normen das Leben, das ihn glücklich macht. Aber auch ein Leben, das von Härte geprägt ist – von der Natur in ihrer schönen, wie auch in ihrer unerbittlichen Seite.
Um sich dies nur im Ansatz vorstellen zu können, die verschiedenen Emotionen und Energien erspürbar und damit „nachspielbar“ zu machen, hat Regisseur Markus Plattner seine Theatertruppe eingeladen, den Weg im Zillertal mit ihm zu gehen – hinauf in die Lebenswelt von Elias. Das habe tiefe Eindrücke hinterlassen, erzählt Obfrau Monika Schmidt. Auch Markus Plattner zeigt sich nachhaltig beeindruckt vom „Originalschauplatz“ – ein einzigartiger, zusätzlicher Eindruck zum Text selbst:
„Ich kenne Felix Mitterer gut und schätze seine berührenden Werke, sein Bedürfnis, anhand von wahren Begebenheiten besondere Lebensgeschichten auf die Bühne zu holen. Auch dieses Stück ist eine wahre Begebenheit – von der, wie bei so vielem von Felix, keiner wüsste. Er war immer schon ein wenig der Anwalt der Außenseiter, der ‚weggeworfenen‘ Figuren und Schicksale. Wie viele Menschen hat er aus dem Schatten der Geschichte ins Licht geholt? Und bei Märzengrund haben wir das alles lebendig spüren können – wir waren dort, im Zillertal. Es ist unvorstellbar. Das war noch mal die Wurzel von unten, die alles ansaugt – schwer berührend, kaum zu ertragen.“ Mit diesen Bildern im Kopf, dem tiefen Eindruck aus der Realität des Elias, gehen die Spieler nun auf die Bühne – und das ist spürbar, wird erlebbar transportiert.
Aufführung freut auch Felix Mitterer
„Wir haben mit aller Würde und aller Demut an diesem Stück gearbeitet“, berichtet Markus Plattner. „Der Knackpunkt an dem Stück ist, dass es laut Urfassung ein Kammerstück ist. Es wird in einem Saal aufgeführt, und man sieht mit einem Bühnenbild angedeutet, wie die Alm ausschaut. Jetzt haben wir hier aber die umgekehrte Situation – wir sind hier am Berg, sozusagen schon auf dem Platz, wo Elias 40 Jahre lang allein gelebt hat. Es geht uns nicht nur darum zu zeigen, dass jemand von der Welt unten flüchtet, um dann abgeschlossen zu leben. Das ist die eine Seite der Geschichte. Die andere ist, dass jemand da oben auch etwas findet. Das ist auch ein bisschen ein buddhistischer Gedanke. Am Ende ist dieser Mensch jemand geworden, der sich nur mit dem puren Leben beschäftigt. Da geht es nur noch um das reine Sein.“
Es ist etwas Großes entstanden – das sieht auch der Autor selbst, Felix Mitterer: „Ich freue mich sehr darüber, dass sich die Volksbühne Hochfilzen heuer für Markus Plattner und Märzengrund entschieden hat. Dieses Stück auf der Hoametzl-Alm zu zeigen, inmitten einer beeindruckenden Naturkulisse, wird das Publikum in die Lebenswelt des Elias mitnehmen.“

Regisseur Markus Plattner und Obfrau der Volksbühne Hochfilzen Monika Schmidt.
All das wäre nicht möglich ohne das große Engagement der Truppe, berichtet Monika Schmidt: „Wir sind 17 Spieler auf der Bühne. Seit 7. April proben wir – 103 Stunden Proben, rund 120 Stunden reiner Bühnenbau. Wir machen das alles selbst. Wir haben da gottseidank gute Leute.“ Das Freilufttheater verspricht für Spieler und Zuschauer ein ganz besonderes Erlebnis mit vielen berührenden Momenten – das sollte man sich keinesfalls entgehen lassen.
Nächsten Spieltermine
Die Volksbühne Hochfilzen steht am 11., 13., 16., 18., 20., 23. und 25. Juli sowie am 8., 10. und 15. August, jeweils um 19 Uhr auf der Freilichtbühne am Hoametzl in Hochfilzen.
Informationen und Tickets unter sind unter www.theater-hochfilzen.at erhältlich.