Ein großes Fest für ein kleines Dorf
Bezirk. So beschreibt der Weltklimabericht der UNO die Anhebung der Energieerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern als unumgänglich, da weltweit das Gut Energie knapper und teuerer wird.
Und schon geistern die ersten diesbezüglichen Meldungen dieser Tage ins Haus: Das Kärntner Stromversorgungsunternehmen Kelag wird seine Strompreise ab 15. September um rund 6,4 Prozent anheben. Mehr Stromzukäufe verursachen diese Verteuerung, da der „außerordentlich trockene“ Winter und der „Jahrhundertsommer 2007“ eine massiv verringerte Wasserführung zur Folge gehabt habe...
Droht auch in Tirol eine Strompreiserhöhung?
„Keinesfalls“, entwarnt VP-Energiesprecher Josef Hechenbichler im Gespräch mit dem KITZBÜHELER ANZEIGER: „Die nach wie vor hohe Eigenstromerzeugung im Lande, macht uns unabhängiger von internationalen Schwankungen. Unser Rohstoff zur Energiegewinnung – das Wasser – ist keiner Preisschwankung ausgeliefert und wird weder an einer Börse gehandelt, noch werden die Wasserreserven in unserem Alpenraum knapp!“
Dennoch unterliegt Tirol dem Zwang weiteren Strom zu importieren, da die Eigenstromerzeugung für den landesweiten Bedarf nicht ausreicht. Immerhin fast 1.500 GWh (Gigawattstunden) müssen Jahr für Jahr aus dem Ausland zugekauft werden. Strom der keinesfalls als sauber und umweltschonend bezeichnet werden kann: Gut 25 Prozent sind Atomstrom, der Rest stammt aus Kohle- und Gaskraftwerken!
„Stimmt, deshalb muss es unser Ziel sein, genau jene Importmenge binnen 15 Jahren durch den Ausbau der heimischen und sauberen Wasserkraft zu ersetzen,“ nennt Hechenbichler einen annähernd gleichbleibenden Stromverbrauch durch Effizienzsteigerung und Energieeinsparungen als Vorraussetzung.
„Wir hätten das Potential für 30.000 GWh!“
Tirol besitzt Energiereserven aus Wasserkraft in Höhe von bis zu 11.000 GWh. Bei Vollausbau der Stromerzeugung aus Wasserkraft läge sogar ein Potential von bis zu 30.000 GWh in der heimischen Ressource „Wasser“.
„Um den Stromimport zu beenden reicht schon ein dreißig-prozentiger Ausbau des möglichen Potential – also die Umsetzung der vier geplanten Kraftwerke,“ weiß Hechenbichler sämtliche Ausbaumöglichkeiten (sogar bis zu 11.000 GWh) im wesentlichen entlang des Alpenhauptkammes (vom Oberen Inn, Kaunertal-Pitztal über das Ötztal bis ins Draugebiet). „Klimaschutz und Ölpreissteigerungen werden die öffentliche Meinung in Richtung sinnvoller Nutzung der Wasserkraft weiterentwickeln. Denn die hochgelobte Votovoltaik kann nur ein Nischenprodukt sein und bleiben. Die Kluft innerhalb dieser Technik zwischen 1.000 Erntestunden aber 8.750 Verbrauchsstunden für Tirol ist zu groß!“
Christoph Hirnschall