
Goinger diskutierten auf Augenhöhe
Am Sonntag (29. Juni) ist es so weit – im Rahmen einer Volksbefragung stimmen die Goinger über das in umittelbarer Nähe der Astbergbahn geplante Hotelprojekt ab.
Im Vorfeld haben sich, wie berichtet, zum einen mit der „Stimme für Going“ die Gegner, zum anderen mit dem „Team Zukunft Astberg“ die Befürworter positioniert.
Dieser Tage kamen bei einer Informationsveranstaltung im vollbesetzten Sportsaal alle Parteien zu Wort – auf sachlicher Ebene wurde das Projekt vorgestellt, die anschließende Fragerunde ging professionell über die Bühne. Auf dem Podium informierten – moderiert von Sarah Untner – der Geschäftsführer der Bergbahn, Johannes Winkler, Bürgermeister Alexander Hochfilzer sowie Raumordnerin Claudia Schönegger über das Projekt. Lukas Krösslhuber, Geschäftsführer des Tourismusverband Wilder Kaiser, stellte klar, dass der Tourismusverband keine Parteienstellung habe, es aber ein Positionspapier, in dem sich die Touristiker für das Projekt aussprechen, gebe.
Johannes Winkler klärte über den letzten Stand auf. „Es gibt bisher nur eine Projektstudie“, betonte er. Die Bergbahn habe mehrere Standorte für den Bau eines Hotels geprüft. Eine Alternative wäre der Parkplatz neben der Astbergbahn gewesen, dieser sei aber zu nahe an der Lifttrasse. Gespräche mit dem Land habe es auch betreffend eines anderen Feldes gegeben.
Tiny-Haus-Projekt abgelehnt
Dieses habe das Land abgelehnt, auch die Idee eines Tiny-Haus-Projektes wurde fallengelassen. Mit dem jetzt anvisierten Projekt sprachen die Verantwortlichen ebenfalls bereits beim Land vor. Es habe ein „vorsichtiges Ja“ gegeben, so Winkler. Geplant sind auf der rund 1,2 Hektar großen Grundfläche eine Hotel in Holzbauweise, aufgeteilt auf mehrere Gebäude. 144 Gästezimmer sowie Mitarbeiterwohnungen sollen darin Platz finden. Pool, Restaurant und Tiefgarage kommen noch hinzu. Das Investitionsvolumen liegt bei rund 30 Millionen Euro. Wie Winkler betonte gebe es mit der „Tirol Lodge“ in Ellmau ein Referenzprojekt. Die Nächtigungen stiegen dadurch um fünf bis sechs Prozent an, so Winkler.
Er machte keinen Hehl daraus, dass die Zukunft der Astbergbahn vom Projekt abhängt. Seit 2020 fährt sie keine positiven Zahlen mehr ein. Die Bergbahn, so Winkler, schieße jedes Jahr rund 650.000 Euro zu. Allein im Jahr 2024 sei eine Million Euro für die Bahn ausgegeben worden. Klar stellte er auch, dass die Konzession für die Ast-
bergbah in der Saison 2031/32 ausläuft. Eine kostenintensive Revision ist notwendig. Bereits im Jahr 2028 würde die Konzession auch für den Hausberglift auslaufen, hier gebe es eine Übergangsfrist bis 2030, informierte er. Fakt sei, dass es ohne Hotel keine weiteren Investitionen getätigt werden, auch Pistenverbesserungen – Stichwort Pistenverbindung Ellmau - Going – gebe es nicht. Fest stehe aber, „dass wir morgen sicher nicht den Schlüssel umdrehen werden.“ Winkler wies im Übrigen auch darauf hin, dass 95 Prozent der Bergbahn in der Hand heimischer Anteilseigner sind und ein Investorenmodell sicher nicht in Frage komme.
Immer klar für das Hotel hat sich Goings Bürgermeister Alexander Hochfilzer ausgesprochen: „Wir befassen uns schon länger mit der finanziell schwierigen Lage der Ast-
bergbahn. Anfang des Jahres haben wir einen Konsens mit dem Grundeigentümer (Anm.: jener Landwirt, dem die für das Hotel vorgesehenen Flächen gehören) gefunden.“ Wie Hochfilzer betonte „gibt es noch keine Beschlüsse im Gemeinderat.“ Am Ende des Tages sei es ein Behördenverfahren. Der Bürgermeister spricht von fünf Verfahrensschritten. Darüber informierte Raumplanerin Claudia Schönegger.
Für die Gegner des Projektes sprach Julia Steiner, für die Befürworter Martin Zeppezauer. Für die Gegner ist das Projekt unter anderem überdimensioniert. Verkehr, Lärm und Stress ortet Steiner ebenfalls. Zeppezauer argumentierte unter anderem mit dem Bettenschwund der letzten Jahre. Auch eine neue Gästeschicht würde mit dem Hotel angesprochen. Die Fragen aus dem Publikum wurden ausführlich beantwortet. Langwierige Stellungnahmen – im Publikum saßen etwa LA Markus Sint (Liste Fritz) und Bauernkammerobmann Josef Fuchs – wurden kurz und bündig abgehandelt. Am Sonntag, 29. Juni, können die Goinger von 7 bis 13 Uhr im Gemeindeamt ihr Votum abgeben. Wie auch immer die Befragung ausgeht – bindend ist das Ergebnis nicht. Die Entscheidung liegt beim Gemeinderat. Lukas Krösslhuber brachte es auf den Punkt: „Wie auch immer es ausgeht - ich hoffe, wir können uns danach noch in die Augen schauen.“