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Kitzbüheler Anzeiger
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Günther Hartl ist Spreche der Bürgerinitiative "Stimme für Going".

Goinger Bürger machen gegen Hotel mobil

Günther Hartl wohnt seit Jahren in Going, und vertritt jetzt jene Goinger, die die geplante Errichtung des 300-Betten-Hotels in unmittelbarer Nähe zum Astberg massiv kritisieren. Dieser Tage wurde die Bürgerinitiative „Stimme für Going“ aus der Taufe gehoben, die gegen den Beherbergungsbetrieb mobil macht. Als ihr Sprecher fungiert Günther Hartl. Es seien sehr viele Anrainer mit dabei, schildert er im Gespräch mit dem Kitzbüheler Anzeiger. Es handle sich dabei um viele Goinger, die schon seit Jahrzehnten hier wohnen und die mit der Vorgangsweise ganz und gar nicht einverstanden sind.

„Es kam jetzt wirklich überraschend. Man hat im Vorfeld etwas munkeln gehört. Von den Verantwortlichen der Bergbahn wurde das Projekt vertraulich im Gemeinderat vorgestellt. Da sind wir dann wirklich hellhörig geworden“, schildert Hartl. Bei der Gemeinde Going habe man sich bedeckt gehalten, obwohl es schon Gespräche mit dem Land gegeben habe, hat er dann erfahren.

Projektgegner fürchten Konsequenzen

„Würde ein privater Bürger versuchen, eine landwirtschaftliche Fläche für ein Neubauprojekt umwidmen zu lassen, würde er wohl nicht einmal in die Nähe eines Genehmigungsverfahrens kommen,“ ist Hartl überzeugt. Bei den Projektgegnern im Ort herrsche Angst vor möglichen negativen Konsequenzen.

„Die Mischung aus wirtschaftlichen Interessen und persönlichen Bekanntschaften im Dorf ist sehr heikel. Viele möchten aufgrund schon getätigter eindeutiger Aussagen nicht in der ersten Reihe stehen. Ich bin in Pension, mich kann man nicht wirklich unter Druck setzen“, sagt der langjährige Vertriebsleiter und Prokurist eines Tiroler Unternehmens.

Wie der BI-Sprecher erklärt, sei der behauptete Zusammenhang zwischen Hotelprojekt und Rettung des Astberglifts nicht belegt. „Neben der unklaren vertraglichen Lage zur Betriebspflicht läuft die Konzession des Astbergliftes mit 2031 aus und abgesehen davon ist die touristisch-wirtschaftliche Entwicklung kaum abzuschätzen.“ Das Projekt sei mit 288 Betten, Poollandschaft und Tiefgarage mit 265 Stellplätzen überdimensioniert und ist mit der dörflichen Struktur nicht vereinbar.

Unwetterproblematik nicht einbezogen

„Die geplante Baufläche ist eine Vorsorgefläche. Diese sollen dem Erhalt der Versorgungssicherheit und der heimischen Lebensmittelerzeugung dienen. Der Zugriff auf diese Reserve für ein privatwirtschaftliches Großprojekt gefährdet damit wesentliche Bedürfnisse der Bevölkerung und versiegelt den Boden – besonders bei Unwettern eine Gefahr für die anwohnende Bevölkerung“, ist Hartl überzeugt. Das habe er vor elf Jahren selbst erlebt. Allerdings, so stellt Hartl klar, könne er natürlich den Bauern verstehen, der die Wiese verkaufen will.

„Der Wettbewerb im Ort wird verzerrt. Viele kleine und mittlere Vermietungen kämpfen seit Jahren mit strengen Auflagen, Investitionsdruck und Personalnot. Dass nun für ein Großprojekt alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, während anderen Widmungen verweigert werden, stößt vielen sauer auf“, so der BI-Sprecher. Nach der Gewinnausschüttung des Hotels blieben die Kosten und Belastungen jedenfalls vor Ort, während fraglich bleibt, ob Going nachhaltig profitiert.

Die Bürgerinitiative fordere daher eine klare Linie, transparente Kommunikation und vor allem Gleichbehandlung aller, die in Going leben, arbeiten oder investieren möchten. „Es kann nicht sein, dass für große Vorhaben plötzlich alles möglich ist – während viele Bürger bei kleineren Anliegen jahrelang vertröstet werden,“ so Hartl, „wer hier lebt, trägt den Tourismus mit – finanziell, strukturell und sozial. Dann muss man auch mitreden dürfen, wenn es um große Entscheidungen geht.“

Die Bürgerinitiative wolle nicht blockieren, sonder fordere Fairness und Augenmaß. Man habe sich übrigens ganz bewusst gegen das Sammeln von Unterschriften entschieden, betont Hartl. Die Bürgerinitiative nutzt vorwiegend die Sozialen Medien. Geplant sei zur Information überdies ein Postwurf oder eine Veranstaltung vor der Volksbefragung.

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