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Kitzbüheler Anzeiger

Eine Gemeinde zeigt Stärke

„Ja, wir können 100 Asylwerber aufnehmen“, so der (fast) einhellige Tenor im St. Johanner Gemeinderat. „Schließlich sind in den letzten Jahren auch hunderte andere Menschen nach St. Johann gezogen“, sieht es nicht nur die Grüne Vize-Bürgermeisterin Helga Embacher pragmatisch.


St. Johann | Es war erfrischend zu sehen, dass in St. Johann im Gegensatz zu vielen anderen Gemeinden, nicht mehr darüber diskutiert wird, ob Flüchtlinge aufgenommen werden. Keine leidigen Diskussionen darüber, welche Nationalitäten kommen sollen oder dass nur Familien erwünscht sind (denn ja, „auch Männer sind Menschen“, wie die ehemalige Kitzbüheler Stadträtin Gertraud Rief im Rahmen einer Diskussion über Flüchtlinge einmal so treffend ausdrückte). In St. Johann geht es um das „Wie“.

Die Bundes- und Landesregierung legt den Gemeinden schon genug Steine in den Weg, für die sich die Politiker vor Ort gegenüber den Bürgern rechtfertigen müssen. St. Johann will beweisen, dass es auch anders geht, alle Fraktionen (bis auf die FPÖ) wollen an einer verkraftbaren Lösung für die Gemeinde arbeiten. Was auf EU-, Bundes- und Landesebene nicht funktioniert, will die Marktgemeinde in dem ihr möglichen kleinen Rahmen vorleben: Alle Fraktionen sollen zusammenarbeiten.

Nachdenklich stimmt nur, dass ausgerechnet der FPÖ, die sich mit Kritik beim Thema Flüchtlinge nicht zurückhält und die in St. Johann an keiner Lösung mitarbeiten will (weil „man sowieso nichts machen kann“), der meiste Zugewinn bei der nächsten Wahl prognostiziert wird. Verkehrte Welt.
Johanna Monitzer
johamonitzer@kitzanzeiger.at

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