
Ganzheitliche Betreuung am Lebensende
Das Pflegeheim Hopfgarten hat eine Palliativgruppe gegründet, die eine authentische Sterbekultur einführen will. „Wir hatten im Vorjahr 40 Sterbefälle im Heim. Viele von ihnen waren kürzer als drei Monate da, sodass wir sie nicht einmal richtig gekannt haben. Allerdings haben es alle verdient, dass sie in Würde und so wie sie es haben wollen, gehen können“, erklärte Heimleiter Christian Glarcher. Das war mit ein Grund, warum man sich jetzt dazu entschlossen hat, die Ausbildung „Hospizkultur und Palliative Care im Pflegeheim (HPCPH)“ anzugehen.
Alle Berufsgruppen werden geschult
Nicht mehr Lebensverlängerung ist das primäre Ziel bei Hospiz- und Palliativ Care, sondern die Lebensqualität bestmöglich zu erhalten. Zuwendung, Schmerzlinderung und andere Symptome, die die Lebensqualität beeinträchtigen, werden in einem ganzheitlichen Ansatz betrachtet.
Mindestens 80 Prozent der Mitarbeiter eines Heimes müssen diese Ausbildung absolvieren, denn man hat die Erfahrung gemacht, dass alle Berufsgruppen – von der Reinigungskraft bis zur Pflegekraft – alle in die Betreuung involviert sind.
Die Gemeinden Hopfgarten (82 %) und Itter (18 %) tragen die Ausbildungskosten in der Höhe von 36.000 Euro bzw. wird ein Drittel vom Land Tirol übernommen. Für das Palliativteam unter der Leitung von Annalena Mauracher geht damit ein großer Wunsch in Erfüllung. Beim Informationsabend im Pflegeheim waren auch die Hopfgartner Hausärzte vertreten sowie das Entlassungsmanagement des Krankenhauses Kufstein. Sie alle müssen eingebunden werden, wenn es um ein würdevolles Gehen von dieser Welt geht.
Dem Palliativteam gehören folgende Damen an: Manuela Wallner, Aloisia Höllwarth, Kathi Schöpfer, Barbara Klingler, Erika Schrattenthaler, Sandra Achrainer, Barbara Treichl und Barbara Fuchs.
Eine besondere Überraschung gab es für Barbara Treichl, die bereits seit 35 Jahren im Pflegeheim Hopfgarten tätig ist und die dafür eine Ehrung erhielt.

Eine Herausforderung wird diese Ausbildung aber vor allem für den Pflegedienstleiter Jakob Eder und für den Heimleiter Christian Glarcher. 90 Personen sind beschäftigt, davon müssen 80 Prozent geschult werden und das in Blöcken zu 4,5 Tagen. Aus diesem Grund gibt es im Mai eine Urlaubssperre, die nächste Gruppe folgt dann im Herbst und eine weitere im nächsten Frühjahr.