19. Juli 2009
aktualisiert: 11.04.12, 09:41 Uhr
Fußmarsch mit „Faki“
Ein Fußmarsch vom Pengelstein bis nach Oberndorf ist eine anstrengende Sache. Vor allem, wenn man noch ein Ferkel im Schlepptau hat. Aber der „Tiertransport“ hat so seine Tücken ...
Es geschah in den 50er Jahren, da war ich am Schutzhaus Pengelstein Hausmeister. Besitzer waren Robert und Julie Prantner. Eines Tages, es war ein heißer Junitag, sagte die Wirtin zu mir: „Jörg, du musst heute nach Oberndorf gehen!“
Ich fragte: „Was soll ich denn dort machen?“ Drauf die Julie: „Ja, da musst‘ ein „Faki“ (d. i. ein Jungschwein) holen, bei einem Bauern in Oberndorf“. Sie hatte mir den Bauern genau angesagt und auch wie ich am besten dort hinkomme.
Ich wollte eine Buckelkraxe und eine starke Obststeige nehmen, zum drauf binden. Die Wirtin aber meinte: „da brauchst nur an starken Rucksack nehmen, das ist viel praktischer“. Also bin ich los marschiert, mit der Seilbahn hinunter nach Kitzbühel und dann folgte der lange Fußmarsch nach Oberndorf, zum beschriebenen Bauern. Den Bauernhof habe ich leicht gefunden. „Griaß Gott, ich wär wegen dem „Faki“ da!“ Die Bäuerin aber schaut schon misstrauisch, wegen meinem Transportmittel.
Schließlich habe ich das Schweindl bezahlt, in meinen Rucksack gesteckt - wobei es fürchterlich geschrien und gezappelt hat - dann den Rucksack fest zugebunden, somit gab es kein Entrinnen mehr. Dann habe ich mich wiederum auf den Weg gemacht und das Schweinderl wurde immer ruhiger und braver.
Überraschung im Rucksack
Nach dem Gasthof Felseneck machte ich einmal eine kleine Rast, auch um nachzuschauen, wie’s dem kleinen „Faki“ geht. Ich machte den Rucksack auf, o‘ welch großer Schreck, des „Faki“ war tot! Wahrscheinlich ist es erstickt oder es erlitt einen Hitzeschlag. Diesen Moment habe ich in meinem ganzen Leben nie mehr vergessen. Es war mir natürlich viel zu blöd, dass das passiert ist, ja aber die Schuld hatte wohl die Wirtin selbst, mit ihrer Idee vom Rucksack.
Ich wusste mir fast nicht mehr zu helfen. Was soll ich denn jetzt tun? Soll ich das Schweinderl in die Ache entsorgen? Und dann womöglich in den Pinzgau fahren und einen anderen Platz suchen?
Aber all diese Gedanken habe ich dann wieder aufgegeben, den Rucksack wieder geschultert und mit der Bahn auf den Hahnenkamm gefahren. Droben hat Herr Prantner schon mit einem Fahrzeug gewartet. Er konnte nicht schimpfen über das Geschehene, denn die Idee - den Rucksack als Transportmittel zu nehmen - war ja von seiner Frau.
Nächster Versuch mit Buckelkraxe
Am Pengelstein angekommen, fragt mich die Wirtin, ob sie wohl beim Bauern in Oberndorf noch ein zweites „Faki“ hätten. Ich sagte darauf: „Ja!“ So musste ich wieder hinunter, diesmal aber mit Buckelkraxe und Kiste drauf. Diesmal habe ich auch das Schweinderl gut und lebend nach Hause gebracht. Das „Faki“ durfte bis Weihnachten leben, wurde gut gefüttert mit den Abfällen aus der Küche und dann zu Speck und Fleisch verarbeitet.
Dieses Ereignis habe ich bis heute nicht mehr vergessen.
Georg Jöchl,
Jochberger Ortschronist
Es geschah in den 50er Jahren, da war ich am Schutzhaus Pengelstein Hausmeister. Besitzer waren Robert und Julie Prantner. Eines Tages, es war ein heißer Junitag, sagte die Wirtin zu mir: „Jörg, du musst heute nach Oberndorf gehen!“
Ich fragte: „Was soll ich denn dort machen?“ Drauf die Julie: „Ja, da musst‘ ein „Faki“ (d. i. ein Jungschwein) holen, bei einem Bauern in Oberndorf“. Sie hatte mir den Bauern genau angesagt und auch wie ich am besten dort hinkomme.
Ich wollte eine Buckelkraxe und eine starke Obststeige nehmen, zum drauf binden. Die Wirtin aber meinte: „da brauchst nur an starken Rucksack nehmen, das ist viel praktischer“. Also bin ich los marschiert, mit der Seilbahn hinunter nach Kitzbühel und dann folgte der lange Fußmarsch nach Oberndorf, zum beschriebenen Bauern. Den Bauernhof habe ich leicht gefunden. „Griaß Gott, ich wär wegen dem „Faki“ da!“ Die Bäuerin aber schaut schon misstrauisch, wegen meinem Transportmittel.
Schließlich habe ich das Schweindl bezahlt, in meinen Rucksack gesteckt - wobei es fürchterlich geschrien und gezappelt hat - dann den Rucksack fest zugebunden, somit gab es kein Entrinnen mehr. Dann habe ich mich wiederum auf den Weg gemacht und das Schweinderl wurde immer ruhiger und braver.
Überraschung im Rucksack
Nach dem Gasthof Felseneck machte ich einmal eine kleine Rast, auch um nachzuschauen, wie’s dem kleinen „Faki“ geht. Ich machte den Rucksack auf, o‘ welch großer Schreck, des „Faki“ war tot! Wahrscheinlich ist es erstickt oder es erlitt einen Hitzeschlag. Diesen Moment habe ich in meinem ganzen Leben nie mehr vergessen. Es war mir natürlich viel zu blöd, dass das passiert ist, ja aber die Schuld hatte wohl die Wirtin selbst, mit ihrer Idee vom Rucksack.
Ich wusste mir fast nicht mehr zu helfen. Was soll ich denn jetzt tun? Soll ich das Schweinderl in die Ache entsorgen? Und dann womöglich in den Pinzgau fahren und einen anderen Platz suchen?
Aber all diese Gedanken habe ich dann wieder aufgegeben, den Rucksack wieder geschultert und mit der Bahn auf den Hahnenkamm gefahren. Droben hat Herr Prantner schon mit einem Fahrzeug gewartet. Er konnte nicht schimpfen über das Geschehene, denn die Idee - den Rucksack als Transportmittel zu nehmen - war ja von seiner Frau.
Nächster Versuch mit Buckelkraxe
Am Pengelstein angekommen, fragt mich die Wirtin, ob sie wohl beim Bauern in Oberndorf noch ein zweites „Faki“ hätten. Ich sagte darauf: „Ja!“ So musste ich wieder hinunter, diesmal aber mit Buckelkraxe und Kiste drauf. Diesmal habe ich auch das Schweinderl gut und lebend nach Hause gebracht. Das „Faki“ durfte bis Weihnachten leben, wurde gut gefüttert mit den Abfällen aus der Küche und dann zu Speck und Fleisch verarbeitet.
Dieses Ereignis habe ich bis heute nicht mehr vergessen.
Georg Jöchl,
Jochberger Ortschronist