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Kitzbüheler Anzeiger

Für eine Hand voll Kilometer

Nur wenige Kilometer ist er lang, der fragliche Autobahn-Abschnitt bei Kufstein, der nun nach dem Willen von Infrastrukturministerin Doris Bures ab 1. Dezember wieder aktiv auf Pickerlsünder kontrolliert werden soll. Die heimische Politik und Wirtschaft laufen Sturm dagegen.

Bezirk  | Das Problem trifft nicht nur den Bezirk Kufstein allein, sind sich LA Siegfried Egger, Wirtschaftskammer-Chef Klaus Lackner und NR Josef Lettenbichler sicher. Sie und viele führende Vertreter des Tourismus fürchten um die Tagesgäste in Kitzbühel und Umgebung. Denn durch die Aufhebung des „Tiroler Sonderwegs“ muss die Vignette auf der Windschutzscheibe kleben, oder die Fahrer müssen mit Strafe rechnen. Es steht zu befürchten, dass viele Gäste aus dem Ausland diese Ausgabe nicht hinnehmen werden, und stattdessen auf mautfreie Straßen ausweichen. Kilometer lange Staus sind die Folge.

„Im Tourismusjahr 2011/12 wurden in den betreffenden TVBs 1.365.000 Ankünfte aus den relevanten Märkten gezählt. Geht man davon aus, dass durchschnittlich in einem Auto drei Personen sitzen, dann würden das ca. 456.000 Pkw an Urlaubern sein. Dazu kommen dann noch die Tagesgäste“, umreißt etwa Joe Margreiter, GF der Tirol Werbung, die Zahl an zu erwartenden Fahrzeugen.

Die ASFINAG argumentiert mit einem Einnahmenentgang von jährlich bis zu 2,5 Millionen Euro. Für NR Josef Lettenbichler allerdings nicht nachvollziehbar: „Tirolweit werden 200 Millionen Euro abgeliefert. Das macht insgesamt also nur ein Prozent aus.“ Er fordert daher gemeinsam mit Lackner und Egger, dass Ministerin Bures dem drohenden Szenario Einhalt gebietet und mit einem Telefonat den derzeit geltenden Zustand erhält.

„10-Tagesvignette kostet so viel wie Bier“

Bures bleibt jedoch ihrem Kurs treu. Reisenden nach Kitzbühel sei es durchaus zuzumuten, dass sie eine 10-Tages-Vignette kaufen, die rund 8 Euro kostet. „Für diese Summe bekommt man in Kitzbühel ja kaum ein Bier“, erklärte die Ministerin am Sonntag. Damit löste sie einen Sturm der Entrüstung aus, der von der Wirtschaftskammer quer über die Parteienlandschaft bis hin zur Österreichischen Hoteliervereinigung reicht.
Trotz der massiven Gegenwehr scheint es eher unwahrscheinlich, dass die Ministerin sich noch erweichen lässt: „Viele Stellen möchten Sonderregelungen. Wenn man anfängt, Ausnahmen zu machen, würde das System ad absurdum geführt“, hieß es gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger aus dem Verkehrsministerium.

Mit den Kontrollen ab 1. Dezember komme die ASFINAG dem geltenden Gesetz nach. „Niemand ist glücklich über Mautflüchtlinge“, so der Nachsatz. Die ASFINAG stellte ein Konzept in Aussicht, um genau diese zu vermeiden. Für NR Lettenbichler sind das aber letztlich nur „Beruhigungspillen“, wie er sagt.
Nun gibt es eine Unterschriftenaktion: Lettenbichler hofft auf breite Unterstützung dafür. Nähere Informationen und die Möglichkeit zur Unterschrift: www.mautfrei-bis-kufstein.at Elisabeth Galehr/Foto: ASFINAG/Fotowerk Aichner OG

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