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Kitzbüheler Anzeiger
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Katharina Staffner und Martin Haller im Maurachhof.

Früher oft schlauer gebaut

Der Maurachhof zeigt es vor: Aus einem alten Stall und einer ehemaligen Squashhalle ist ein lebendiger Kulturraum geworden. Genau um diesen Umgang mit Bestehendem ging es beim jüngsten Abend der Sommerausstellungsreihe „Das Hühnerkarussell“. Unter dem Titel „Perspektiven zu Bestandsnutzung und nachhaltigem Bauen“ gaben die Architekten Katharina Staffner aus Kirchberg und Martin Haller aus Wien Denkanstöße.

Katharina Staffner machte klar, dass Nachhaltigkeit mehr ist als ein Modewort. Sie steht auf drei Säulen: Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft. „Wir leben längst über unsere Möglichkeiten. Wenn wir so weitermachen, wird es eng“, warnte sie. Für sie bedeutet nachhaltiges Bauen, ein Haus von Anfang an ganzheitlich zu denken: Welche Materialien kommen hinein? Wie gehen wir mit Grund und Boden um? Und was brauchen wir wirklich? Mit Beispielen aus der Region zeigte sie, dass Wiederverwendung eine lange Tradition hat.

Im Pfarrhof St. Johann oder in der Liebfrauenkirche in Kitzbühel wurden alte Hölzer mehrfach genutzt. Ihr Fazit: „Früher wurde oft schlauer gebaut als heute – weil man sparsam mit Material umging und Dinge selbstverständlich wiederverwendete.“

Martin Haller führte die Gedanken in die Praxis. Sein Büro Caramel Architekten hat seine Räume in Wien in einer ehemaligen Autowerkstatt eingerichtet. Dort ist fast alles schon einmal verwendet worden: von der Küche bis zu den Bürotischen. Für Haller zeigt sich daran, dass Kreislaufdenken kein theoretisches Konzept ist, sondern gelebter Alltag sein kann. „Bauen im Kreislauf ist weder schwer, noch teurer, noch braucht es mehr Zeit in der Planung“, betonte er.

„Je vielfältiger die Räume, desto einfacher ist Nachnutzung“, so Haller. Wichtig sei zudem, die Menschen einzubeziehen: „Erst wenn die Nutzer eine emotionale Bindung entwickeln, wird ein Gebäude wirklich zu ihrem Haus.“ Der Abend machte deutlich: Architektur betrifft uns alle. Wie wir heute mit Gebäuden umgehen, entscheidet darüber, wie wir morgen leben.

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