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Kitzbüheler Anzeiger

Franz Reiter will Dorfchef werden

St. Jakob  |  In der kleinsten Gemeinde des Bezirks zeichnet sich ein spannendes Wahlkampf-Duell ab: Ex-Dorfchef Franz Reiter (SP) kandidiert überraschend gegen Amtsinhaber Leo Niedermoser (VP).

Politprofi Franz Reiter ist offenbar immer wieder für eine Überraschung gut. Der ehemalige Dorfchef von St. Jakob (1992 bis 2003), Tiroler Gewerkschaftsboss und Landtags-Vizepräsident hat im Vorjahr aufgrund parteiinterner Differenzen bekanntlich die politische Bühne verlassen und seither auch keine derartigen Funktionen mehr übernommen.

Jetzt folgte die Trendumkehr: Seine Amtsnachfolgerin Christine Unterrainer – sie war nach Reiters Rückzug aus der Gemeindepolitik von Dezember 2003 bis März 2004 noch drei Monate lang Bürgermeisterin und sitzt seit knapp sechs Jahren als SP-nahe Mandatarin im Gemeinderat – wird der Kommunalpolitik im März 2010 den Rücken kehren. Aus beruflichen Gründen und auf eigenen Wunsch, wie sie betont. Symbolisch wolle sie aber auf Platz zehn ihrer Liste, also auf unwählbarer Stelle, vertreten bleiben.

Auf Wunsch aus den eigenen Reihen wird Reiter als Listenführer und Bürgermeisterkandidat deshalb erneut ins Rennen gehen. „Mit vollem Herzen und ganzer Kraft für St. Jakob“, wie der 47-Jährige mehrmals betont. Allerdings wird er nicht mehr mit einer sozialdemokratischen, sondern einer überparteilichen Namensliste um den Sessel des Dorfchefs rittern. Für Mitstreiterin Christine Unterrainer findet er nur lobende Worte: „Sie war der kreative Kopf und die treibende Kraft des Gemeinderats.“ Als Beispiele nennen Reiter und Unterrainer u. a. die Realisierung der Ganztageskinderbetreuung, die Errichtung von Gehsteigen und die Erneuerung der Wasserleitungen.

Mit seiner überraschenden Entscheidung hat Reiter auch beim amtierenden VP-Bürgermeister in der 715-Seelen-Gemeinde für Verblüffung gesorgt. Er habe kein Problem mit der Kandidatur Reiters, sagt Leo Niedermoser im Gespräch mit dem Kitzbüheler Anzeiger gelassen. „Die Entscheidung fällt letztendlich der Wähler.“ Und dieser habe sich, so Niedermoser, in den vergangenen sechs Jahren von der konstruktiven Arbeit für St. Jakob überzeugen können „Wir haben nicht nur in die Infrastruktur durch neue Bauten investiert, sondern mit der Ganztageskinderbetreuung ein soziales Netz für 24 junge Familien geschaffen.“
Alexandra Fusser

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