Forum Land fordert Strukturmittel
Die Probleme wurden ausreichend analysiert. Nun verlangt Georg Keuschnigg, Obmann von Forum Land, Strukturmittel der Sozialversicherungen und eine Niederlassungsförderung.
Bezirk | „Die Probleme der landärztlichen Versorgung sind ausreichend analysiert, jetzt braucht es Taten. Der Ball liegt beim Gesundheitsminister, der in Absprache mit den Praktikern und Systempartnern Lösungsvorschläge vorlegen und umsetzen muss“, erklärt der Obmann von Forum Land Tirol, Georg Keuschnigg. Konkret fordert der Tiroler Politiker eine klare Zielvorgabe des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger sowie Geld aus dem Strukturtopf der Sozialversicherungen zur Einrichtung einer Niederlassungsförderung.
Die Situation verschärft sich auch in den Bezirken Kitzbühel und Kufstein laufend. Seit Monaten findet sich kein Bewerber für die Kassenstelle in Westendorf. In der Wildschönau läuft ein Antrag auf Errichtung einer öffentlichen Apotheke; bei einer Bewilligung müssten die Hausapotheken geschlossen werden. In Kirchdorf ist die Hausapotheke aufgrund der Pensionierung gefährdet.
Engpässe in der medizinischen Versorgung
Dr. Klaus Schweitzer vertritt die Landärzte in der Tiroler Ärztekammer: „Wir weisen schon länger auf die sich zuspitzende Situation hin. Leere Arztpraxen bedeuten Engpässe in der medizinischen Versorgung am Land. Mehrere Kassenstellen in Tirol sind derzeit unbesetzt, ein Nachfolger nicht in Sicht. Rund ein Drittel meiner Kolleginnen und Kollegen gehen in naher Zukunft in Pension“. Drei Forderungen sind für die Ärztekammer vorrangig. Erstens: Längere Öffnungszeiten und mehr Kassenplanstellen. Dazu gehört auch die Anpassung der Gruppenpraxen-Regelung. Der zweite Punkt ist die Beseitigung rechtlicher Hürden bei Hausapotheken. Nicht zuletzt wollen die Ärztevertreter familienfreundliche Arbeitsbedingungen für die Hausärzte. „Der Anteil der weiblichen Ärzte steigt. Die Belastung ist hoch und der Spagat zwischen Familie und Beruf ist nur schwer zu bewältigen. Wir denken an neue Bereitschaftsdienst-Modelle und neue, flexible Formen der ärztlichen Zusammenarbeit“, so Schweitzer.
Apothekengesetz novellieren
Forum Land Tirol sieht den Gesundheitsminister am Zug. Da man niemanden zwingen könne, sich am Land niederzulassen, braucht es Anreizsysteme. Keuschnigg: „Es braucht eine klare Zielvorgabe, dass die Versorgung in der Peripherie zu sichern ist. Wir fordern die Einsetzung einer Arbeitsgruppe unter der Regie des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger und einen Anteil der Krankenkassen-Strukturmittel in der Höhe von 40 Millionen Euro, um eine Niederlassungsförderung aufzubauen“. Die derzeit bestehenden Hausapotheken sollen laut Keuschnigg mit einer Novelle des Apothekengesetzes dauerhaft abgesichert werden: „Sollte es gelingen, Kooperationsmodelle zwischen Ärzten und Apotheken zu finden, ist uns das noch lieber“.poe
Bild: Bürgermeister Rainer Silberberger, Meinhard Heitzinger, Georg Keuschnigg und Klaus Schweitzer (von links) im Gespräch über die Situation der Ärzte am Land. Foto: Pöll