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Kitzbüheler Anzeiger

Förderpreis der Erzdiözese

St. Ulrich | Die Nuaracherin Christine Mettler erhielt am 15. Dezember 2010 den Förderpreis der Erzdiözese Salzburg für hervorragende Leistungen im Bereich kunsthistorischer Forschung. Den Preis verlieh Erzbischof Alois Kothgasser.
Ihre Magisterarbeit beschäftigt sich mit den Gewölbemalereien des Pillerseetaler Kleinods Sankt Adolari. Christine Mettler konnte in der Arbeit viel Neues beweisen und krempelte die bisherigen Meinungen total um.

Die Wallfahrtskirche St. Adolari ist mit einem Marienzyklus ausgemalt. In der bisher spärlich, aber doch vorhandenen Literatur, werden Szenen des Zyklus aufgelistet, aber nicht vollständig identifiziert. Eine Deutung des Marienzyklus gelang bisher nicht. Was für den Laien lediglich als „schöne aber verwaschene Bilder“ wahrgenommen wird, stellt für die Kunstgeschichte ein bedeutsames Werk dar. Vor allem der Umfang des Zyklus ist ungewöhnlich, handelt es sich doch um insgesamt 35 Einzelbilder die in Sankt Adolari zu einem Gesamtkunstwerk aus dem Erlösungswerk Christi „komponiert“ wurden.

Bisherige Meinungen umgekrempelt

Christine Mettler konnte in ihrer wissenschaftlichen Arbeit durch das intensive Studium, vor allem der damaligen Zeit und der Vorbilder für Marienzyklen vollkommen neue Erkenntnisse herausarbeiten. Dabei widerlegt sie bisherige Annahmen weitgehend. Ihre Arbeit führte sie bis nach Heidelberg und Oxford. Univ. Prof. Dr. Renate Prochno hält die Arbeit von Christine Mettler als „…die mit Abstand beste Magisterarbeit ihrer bisherigen zehn Professorenjahre in Salzburg“.

Vor allem die Deutung, es handle sich um ein Defensorium nach Franz von Retz, einer mittelalterlichen Schrift zur Verteidigung der Jungfrauenschaft Marias, wurde eindeutig widerlegt. Es wurde bewiesen, dass es sich um ein eigenständiges Marienprogramm handelt, das Maria als zentrale Person, als Auserwählte im Rahmen des Erlösungswerkes ins Zentrum des Zyklus bringt.

Das Entstehungsdatum der Malereien korrigiert Christine Mettler auf 1500. Bis jetzt wurde die Gewölbemalerei in die Zeit verschieden auf 1404 bis 1475 gelegt. Wenig Zeit in der Realität, in der kunstgeschichtlichen Betrachtungsweise eine entscheidende Korrektur, da sich gerade in dieser Zeitepoche eine tiefgreifende Wandlung der Darstellung hervortat. Dadurch sind auch Deutungen zum Teil vollkommen unterschiedlich zu interpretieren.

Theologische Unterweisung

Offensichtlich waren die Deckenmalereien in Sankt Adolari dazu gedacht, sowohl eine Predigthilfe als auch eine theologische Unterweisung für Pilger und Gläubige zu sein, ein Art Bilderbuch durch das Erlösungswerk Christi. Durch die Darstellung anhand von Blockbüchern konnten die Szenen sozusagen als Bilder „gelesen“ und durch die Betrachter gedeutet werden. Der Zyklus bringt die Marien-frömmigkeit im späten Mittelalter zum Ausdruck. Die Gewölbemalerei kann in den Augen anerkannter Kunstgeschichtler durchaus als hoch beachtenswert betrachtet werden. Bild: Hubert Auer

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