Keine Flüchtlinge in die Kaserne
Die Debatte rund um die Flüchtlingsunterbringung schlägt in Österreich hohe Wellen. Auch in St. Johann wird darüber spekuliert, ob die Wintersteller-Kaserne zur Flüchtlingsunterkunft umfunktioniert wird. „Ist derzeit nicht vorgesehen“, so die Auskunft aus dem Verteidigungsministerium.
St. Johann | „Voran unter dem Edelweiß“ - unter diesem Motto marschieren seit Jahrzehnten die Soldaten des Jägerbataillons 24, das zum einen in Lienz in Osttirol, zum anderen in der Wintersteller-Kaserne in St. Johann stationiert ist. Und das wird auch vorerst so bleiben, heißt es aus dem Verteidigungsministerium.
Die Diskussion rund um die Flüchtlingsunterbringung schlägt landesweit hohe Wellen – im Bezirk Kitzbühel hingegen ist die Unterbringung von Flüchtlingen in zahlreichen Gemeinden fast schon „Ehrensache“. Derzeit gibt es Unterkünfte in Kitzbühel, St. Johann, Fieberbrunn, Westendorf, Hopfgarten, Kirchdorf und Kössen. Angedacht war auch eine Unterkunft in Schwendt – die Flüchtlinge wären willkommen gewesen, allerdings haben sich die Verhandlungen mit dem Besitzer des vorgesehenen Gebäudes zerschlagen.
Notwendige Infrastruktur
Seit einigen Wochen steht hingegen auch fest, dass Kasernen des Bundesheeres für die Flüchtlinge geöffnet werden. Naheliegend auch daher, weil viele stillgelegt sind, die notwendige Infrastruktur aber vorhanden ist und gut genutzt werden kann. In Tirol sollen Asylwerber – wenn auch gegen den Willen der Gemeinde – in der Vomper Kaserne ein vorübergehendes Heim finden.
Es ist also kein Wunder, dass auch in St. Johann über die Möglichkeit spekuliert wird, in der Kaserne Flüchtlinge unterzubringen. Die Infrastruktur ist vorhanden, die Kaserne liegt überdies im zentrumsnahen Bereich. „Wir haben einige Kasernen zur Unterbringung von Flüchtlingen angeboten – die Wintersteller-Kaserne in St. Johann steht jedoch nicht auf der Liste. Wir haben sie auch nicht angeboten“, informiert Oberstleutnant Peter Barthou vom östereichischen Verteidigungsministerium.
Kaserne im Vollbetrieb
Außerdem sei die Wintersteller-Kaserne im Vollbetrieb – ihren Dienst tun hier Kadersoldaten sowie Grundwehrdiener der 2. und 3. Jägerkompanie. Einer der Aufgaben ist es Grundwehrdiener zu Gebirgsjägern auszubilden, überdies steht während der Winter ein Lawineneinsatzzug bereit. Eine Demonstration über die gut funktionierenden Strukturen war beim Gedenktag zum Ersten Weltkrieg vor einigen Wochen am St. Johanner Hauptplatz zu sehen.
Damit bleiben – wie schon seit Jahrzehnten in St. Johann Tradition – die Soldaten des Bundesheeres ein vertrauter Anblick in der Marktgemeinde. Margret Klausner
Bild: Derzeit ist eine Unterbringung von Flüchtlingen in der Wintersteller-Kaserne in St. Johann nicht angedacht. Foto: Klaunser