Finesse in der Finsternis
„Von der Alten in die Neue Welt“ lautet das Motto des diesjährigen Kammermusikfestes in Hopfgarten. Mit dem Eröffnungskonzert war der Veranstaltung ein ganz besonderer Einklang vergönnt.
Hopfgarten | Kurz vor dem Konzert: Dunkelheit. Der Stromausfall, der am Samstag dem ganzen Bezirk zu schaffen gemacht hat, hatte naturgemäß auch Folgen für das Kammermusikfest.
Ohne die Macht der Elektrizität erklingt die berühmte Metzler-Orgel nicht und damit hätte das Publikum auf einen Gutteil des geplanten Programmes verzichten müssen. Doch das Improvisieren liegt gestandenen Musikern ja glücklicherweise im Blut und so wurde es ein unvergesslicher Abend für alle Beteiligten.
Jahresregent Dvorak eröffnete
Die wunderschöne Hopfgartener Pfarrkirche war ganz in malerisches Kerzenlicht getaucht. Zum Auftakt zogen die Verantwortlichen den zweiten Teil des Konzertes vor: Geboten wurde das Quintett für zwei Violinen, zwei Violen und Violoncello (op.97) von Antonin Dvorak, der „Jahresregent“ des heurigen Kammermusikfestes ist.
Das Ensemble mit Ramon Jaffé, Vilhelmas Cepinskis, Arkadi Marasch, Jone Kaliunaite und Christoph Fassbender wob einen Zauberteppich aus betörenden Klängen.
Danach folgte eine (Zwangs-) Pause, in der endgültig geklärt werden musste, ob der Saft denn nun wieder fließt. Und siehe da – genau zum richtigen Zeitpunkt war der Strom wieder da und somit konnte auch das restliche Programm in etwas veränderter Reihenfolge dargeboten werden.
Sabine Grofmeier präsentierte dabei „Abime des Oiseaux“ von Olivier Messiaen. Dieses Stück verlangt vom Zuhörer wahrlich einiges ab. Immerhin konnte die Klarinettistin hinlänglich ihre großen Fähigkeiten auf ihrem Instrument unter Beweis stellen.
Zu den bekannteren Namen auf dem Programm zählen Bach und Vivaldi. Immer eine sichere Sache und auch gekonnt vorgetragen.
Herausragend waren die „3 meditations from ‚Mass‘ für Violoncello und Orgel“ von Leonard Bernstein. Der Vertreter der „Neuen Welt“ schuf eine einzigartige Klangwelt, die in Hopfgarten noch um eine interessante Komponente erweitert wurde. Die „Meditationen“ sind eigentlich für Cello und Orchester. Den Part des Orchesters übernahm an diesem Abend die Orgel. Ein variantenreicher Hörgenuss, den die beiden Solisten Hansjörg Albrecht und Ramon Jaffé wunderbar interpretierten. Elisabeth Galehr