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Tonmann Shinya Kitamura bei der Aufnahme eines Interviews im Reflexionsarmen Raum der TU Berlin. Foto: Anton Pichler

Reith

von Sandra Neumayer

18. März 2025
aktualisiert: 19.03.25, 07:55 Uhr

"Melodie Raum 222" von Toni Pichler

Der Film zeigt nicht nur die Disziplin und Hingabe der Studierenden, sondern greift auch philosophische Fragen zur Meisterschaft in der Kunst auf. Dabei begleitet Toni Pichler mit seinem Team die Arbeit an der ehemaligen königlichen und akademischen Musikschule zu Berlin – heute als Fakultät III der Universität der Künste in Berlin bekannt.

Sie erhalten die Erlaubnis, die traditionsreichen Ausbildungsstätten zu erforschen und tauchen ein in eine Welt voller Ernst und Disziplin – den letzten Schutzraum der Schüler, bevor sie sich der herausfordernden Realität des künstlerischen Erfolgs stellen müssen. Hier werden die letzten Feinheiten der verschiedenen Disziplinen vermittelt, bis die jungen Talente bereit sind, ihren eigenen Weg zur Meisterschaft zu gehen.

Die Doku „Melodie Raum 222“ wird am Donnerstag, 27. März, um 19 Uhr, im Kino Kitzbühel gezeigt. Der Eintritt ist frei, Zählkarten sind bei Kitzbühel Tourismus und im Kinocenter Kitzbühel erhältlich.

Im Gespräch erzählt Anton Pichler, wie er 1987 von Reith nach Berlin gekommen ist, was ihn am Filmemachen fasziniert und welche Projekte er in Zukunft plant.

Wie ist es dazu gekommen, dass Sie Ihre Heimat verlassen haben und in die deutsche Hauptstadt gezogen sind?
Mit 23 Jahren segelte ich von Gran Canaria nach Acapulco – ein unfassbares Abenteuer mit viel Zeit, um zeitlos zu leben. Danach durchquerte ich die Sahara mit dem Fahrrad und hielt über beide Reisen Diavorträge, bei denen ich mit Musik den jeweiligen Stimmungen Ausdruck verleihen konnte. Das war wohl die Vorstufe zum Filmemachen. Schließlich zog ich nach Berlin, um mich an der DFFB (Filmhochschule) zu bewerben.

Was hat Sie dazu bewogen, Filmemacher zu werden, und gab es einen ausschlaggebenden Moment?
Eigentlich wollte ich Schauspieler werden, musste jedoch sehr schnell erkennen, dass ich hierzu nicht das notwendige Talent besaß. Also habe ich die Seiten gewechselt. Einen ausschlaggebenden Moment gab es möglicherweise gar nicht. Grundsätzlich war der Nährboden für alles Weitere sicherlich die Lust, Geschichten zu erzählen.

Wie ist die Idee zu „Melodie Raum 222“ entstanden, und was hat Sie an diesem Thema besonders fasziniert?
Das war 2015, als ich nicht mehr weiter wusste. Ich hatte das Gefühl, versagt zu haben. Durch mehrere Zufälle stieß ich dann auf einen kleinen, charmanten Konzertsaal, in dem Studenten regelmäßig öffentliche Übungskonzerte gaben. Nach jedem Konzert merkte ich, dass ich etwas Wertvolles erhalten hatte. Das war der Anfang zu „Melodie Raum 222“.


Anton Pichler_12_2025_Toni Pichler

„Kitzbühel ist eine enorm kreative und unternehmungslustige Stadt mit wirklich guten Leuten. Das inspiriert!“
Anton Pichler

Ihr Film zeigt die Arbeit an der Fakultät Musik der UdK Berlin in einer Zeit vor der Pandemie. Der ehemalige Dekan Schäfertöns sieht ihn als wertvolles Zeitdokument einer vergangenen Welt. War Ihnen beim Drehen bewusst, dass Sie etwas festhalten, das sich bald verändern würde?
Nicht ansatzweise. Das alles brach über das Projekt vollkommen unerwartet herein und brachte es fast zum Scheitern. Grundsätzlich ist es beim dokumentarischen Filmemachen jedoch immer so, dass man etwas festzuhalten versucht, das sich ändert bzw. entwickelt.

Ist Musik generell ein prägendes Thema für Ihre Filme?
Insofern, als Musik ein fantastisches Mittel ist, um Emotion zu erzeugen.

Haben Sie bereits neue Projekte in Planung? Woran arbeiten Sie aktuell?
Ja, ich habe einen großartigen Stoff entdeckt, einen Science-Fiction Roman, den ich gerne verfilmen würde; also keinen Dokumentarfilm, sondern tatsächlich einen Spielfilm. Dabei habe ich auch ein Drehbuch in der Schublade liegen, eine Alpensatire mit dem Titel „Wilder Kaiser“. Es geht um die Frage, wie man als kleines Dorf in heutiger Zeit überleben kann, ohne dabei das, was wir so schätzen, zu zerstören.

Das klingt spannend! Wir wünschen viel Erfolg bei den kommenden Projekten.

Toni Pichler ausführlich, wie es ihn als "Hiesigen" nach Berlin verschlagen hat:

Erstmal hatte ich das große Glück, in Reith zur Volksschule gehen zu dürfen, in St. Johann ins Gymnasium und danach in die Handelsakademie in Kitzbühel, die durch Hans Philipp und Norbert Prinz ins Leben gerufen wurde. Kitzbühel ist eine enorm kreative und unternehmungslustige Stadt mit wirklich guten Leuten. Das inspiriert!

Ich ging dann nach der Matura nach Wien, um Betriebsinformatik zu studieren, fand aber sehr schnell heraus, daß dies nicht mein Weg ist. Stattdessen begann ich, mich an Filmhochschulen zu bewerben, wurde mehrfach abgelehnt und kam schließlich über die Einladung eines guten Freundes Ende 1987, zwei Jahre vor Mauerfall, nach Berlin, um mich auf die Bewerbung an der DFFB (Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin) vorzubereiten. Für die Bewerbung war der Nachweis eines Praktikums bei einer Filmfirma notwendig.

Ich bewarb mich bei einer etablierten, deutschen Filmfirma und erhielt als ersten Praktikumsjob die Aufgabe, redaktionell abgenommene Drehbücher abzutippen, die ich, da ich die Drehbücher als noch nicht ausgereift empfand, während des Abschreibens „verbesserte“. Ich mußte zu meinem Verblüffen erfahren, daß darüber weder die Redaktion noch der Regisseur erfreut waren, dennoch wurden meine schriftstellerischen Ambitionen mit nachsichtigem Lächeln bedacht. Nun gut, der Regisseur war sauer. Jetzt im Rückblick verstehe ich das.

Schon bald durfte ich an großen „Hollywood-Produktionen“ mitarbeiten und beschloß, statt erneut die Schulbank zu drücken, mir das nötige Handwerkszeug für das Filmemachen in der Praxis anzueignen. Irgendwann besorgte ich mir dann eigenes Equipment, Videokamera, Schnittcomputer und einen Audiorecorder und begann meine ersten Kurzfilme zu drehen. Mein Vater war Fotograf. Von ihm habe ich das Verständnis, was ein gutes Bild ausmacht und worauf man dabei achten soll. Für mich war vor allem das bewegte Bild interessant. Dieses mit Ton und Musik verbinden zu können, das war, wo mein Interesse lag und liegt.

Mit minimalen Mitteln habe ich dann meinen ersten Langfilm über einen ägyptischen Jungen, sechzehn Jahre alt, gedreht, der wußte, daß er nicht mehr lang leben würde, da er unheilbaren Krebs hatte. Er wollte, daß etwas von ihm „übrigblieb“. Das war schon eine Erfahrung. Man lernt, daß Filmemachen mit Verantwortung verbunden ist. Ich glaube, das gilt ganz besonders für den Bereich Dokumentarfilm.

Mein nächstes Projekt war dann bereits ein Dokumentarfilm über eine Friedensexpedition durch die Wüste, die mich in Länder wie Jordanien, Israel, Palästina, Ägypten und Libyen brachte.
Bald danach entdeckte ich dann diesen kleinen Konzertsaal, in dem regelmäßig Übungskonzerte von Musikstudenten stattfanden, bis ich mich eines Tages fragte, was wohl hinter der Tür, aus dem die Studenten heraustraten, spielten und danach wieder verschwanden, für eine Welt lag. Das war der Anfang zu Melodie Raum 222.

Weiterführende Infos zum Projekt: www.melodieraum222.de

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