Film „Hybris“ spaltet Kitzbühel
Der Sieger der Mercedes-Benz Film- und Foto Competition wurde vom Podest gestoßen. Der Film „Hybris“ wurde vom Youtube-Channel von Kitzbühel Tourismus genommen und nun wird der viertplatzierte Film als bester gewertet.
Kitzbühel | Im Rahmen der „Freeride Weeks Kitzbühel“ veranstaltet Kitzbühel Tourismus gemeinsam mit seinen Partnern eine Film- und Foto Competition, heuer mit dem Motto „Respect the Nature“. Markus Wallinger, Max Witzmann, Julian Bodner und Markus Gianmoena reichten als Team Contains Powder ihren Film „Hybris“ ein. Bewertet wurden die vier Minuten und elf Sekunden langen Filme von einer Fach-Jury und im Online-Voting. „Hybris“ ging hier als Sieger hervor und wurde auch entsprechend bei der Preis-Verleihung vor dem Sporthotel am 17. Jänner gefeiert.
In der Zwischenzeit wurde der Film aber vom Youtube-Channel von Kitzbühel Tourismus genommen und der viertplatzierte Film als bester Film ausgezeichnet.
Informiert wurden die vier Filmemacher darüber nicht. In einer schriftlichen Stellungnahme begründet Gerhard Walter (Direktor Kitzbühel Tourismus) die Vorgangsweise: „Diese Darstellung kann seitens Kitzbühel Tourismus nicht nachvollzogen werden und wird daher klar zurückgewiesen. Fakt ist, dass der eingereichte Beitrag „Hybris“ trotz seines polarisierenden Inhaltes zum Wettbewerb zugelassen wurde und die Gruppe „Contains Powder“ die Siegesprämie von 5.000 Euro erhalten hat. Tatsache ist darüber hinaus auch, dass die darin gezeigten Inhalte nicht nur den Veranstalter des Video-Contests irritiert haben, sondern auch innerhalb der unabhängigen Fachjury stark diskutiert wurde. Die Jury stellt in diesem Zusammenhang eindeutig fest: „Wir wollten keine Zensur, obwohl die Darstellung dieses Themas ‚Respect the Nature‘ nicht in unserem Sinne gemacht wurde.“ Kitzbühel Tourismus kann diese Meinung der Jury nachvollziehen und hat daher beschlossen den Beitrag im Kontext der Bewerbung der Tourismusregion Kitzbühel aus nachvollziehbaren Gründen nicht einzusetzen.“
Der Konflikt zwischen den Interessengruppen
Der Filmtitel „Hybris“ steht in enger Verbindung mit dem Zitat Karl Poppers „Die Hybris, die uns versuchen lässt, das Himmelreich auf Erden zu verwirklichen, verführt uns dazu, unserer gute Erde in eine Hölle zu verwandeln“.
Dazu erklärt der Kitzbüheler Markus Gianmoena, stellvertretend für das Siegerteam „Contains Powder“: „Unser Ziel mit dem Film „Hybris“ ist es auf das Spannungsverhältnis Natur und Tourismuswirtschaft aufmerksam zu machen. Unser Film ist kein PR/Werbe-Imagefilm, sondern ein künstlerisch-diskursiver und gesellschaftskritischer Film. Die Gewaltszenen sollen polarisierend den Konflikt der unterschiedlichen Intereressensgruppen, die mit der Freeride-Szene abseits der Pisten konfrontiert sind beleuchten. Dieser soll dazu anregen, sich Gedanken über den Umgang mit unserem Lebensraum zu machen, de facto - Wer zahlt schlussendlich den Preis?
Fazit: Der Film soll Initialgedanke für alle Interessensgruppen sein, ihre eigenen Ansprüche an den Lebensraum Natur zu überdenken. Grundlegend könnte unser Film zwischen Wolf Haas und Felix Mitterer eingeordnet werden.“
Der Inhalt des Kurzfilms „Hybris“
Der Film beginnt idyllisch: Bilder von Kitzbühel und Wildtiere im Schnee. Zwei Skifahrer fahren über tiefverschneite Hänge in Richtung Tal. Die Beiden bleiben in der Nähe einer Hütte stehen und wollen einkehren. Es fallen Schüsse, einer der Skifahrer fällt zu Boden, der zweite sucht hinter einem Baum Schutz. Der Jäger erscheint und streckt auch den zweiten Skifahrer nieder. Szenenwechsel. Der Wirt bereitet gerade Faschiertes zu, als ihn der Anruf des Jägers erreicht, er habe gute Beute gemacht. Während des Telefonats erwacht der zweite Skifahrer aus seiner Bewusstlosigkeit, ringt den Jäger nieder und tötet ihn. Während dessen ist der Wirt auf dem Weg, um die Beute abzuholen. Am Berg trifft er aber nicht auf den Jäger, sondern auf den zweiten Skifahrer, der mit dem Gewehr bewaffnet auf ihn zukommt. Vor der Kulisse des Kitzbüheler Horns kommt es zum Duell, überlebt hat wohl keiner.
Keine Verherrlichung von Gewalt
Die kritisierte Gewaltverherrlichung dementiert Markus Gianmoena: „Zu dem teils kommunizierten Ansatz, der Film sei gewaltverherrlichend, kann man sagen, dass dies per Definition nicht richtig ist, da der Film Gewalt nicht als Lösung darstellt.“
Das Preisgeld von 5.000 Euro hat das Team Contains Powder übrings bis Redaktionsschluss nicht erhalten.
Elisabeth M. Pöll
Bild: Das Gewinnerteam vom Film „Hybris“ mit Markus Wallinger, Max Witzmann, Julian Bodner und Markus Gianmoena (von links). Foto: Contains Powder