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„Falscher“ Katzenjammer

JOCHBERG | Nachts sind alle Katzen grau, heißt es. Aber auch unter Tags kann man sich von der Farbe des Tieres täuschen lassen. Und dann kann es sein, dass man sich umsonst so manche Mühe gemacht hat ... 

Die falsche Katz‘: So heißt zwar ein Theaterstück, aber bei uns zuhause ist so was wirklich passiert. Wir haben immer Katzen gehabt und fast immer die gleichen in grau. In den 90-er Jahren bekam ich einen Anruf von der Nachbarin: „Du, eure Katz‘ liegt tot auf der Straß‘n!“

Das war nicht die erste Katze, die überfahren wurde, auch unser Maxi scheint also von einem seiner nächtlichen Ausflüge nicht mehr zurückzukommen. Also ging ich hinaus zur Straße  und holte  die Katze; dies mit einem Wehklagen, denn unser geliebter Maxi war tot.

Dies war zu jener Zeit, als ich für den Fremdenverkehrsverband Jochberg tätig war. Ein Jäger sagte mir einmal, eine Katze brauchst du nur im Wald entsorgen, nicht eingraben, einfach liegenlassen. Das dauert dann ein bis zwei Tage, dann kommt der Fuchs oder anderes Getier und die haben dann eine gute Mahlzeit.

Wandertag mit traurigem Auftakt

An jenem Tag musste ich für das Hotel Holzer am Pass-Thurn als Wanderführer tätig sein. Ich legte den Maxi in den Kofferraum und fuhr los. Im Nesslingerwald habe ich das tote Tier dann entsorgt; so wie es mir der Jäger geraten hatte, natürlich ohne Plastiktasche, wie es sich für einen „umwelt-bewussten“ Naturliebhaber eben gehört.

Anschließend führte ich meinen Auftrag als Wanderführer aus; es dauerte den ganzen Tag und wir machten eine nette und lustige Wanderung. Als ich so gegen 17 Uhr dann nach Hause kam, schaute schon die Frau beim Fenster heraus und sagte: „Weißt du schon das Neueste?“
„Nein“, sagte ich. Darauf meine Frau: „Der Maxi ist wieder da!“

Auf‘s Schnurrhaar gleich geschaut

Das kann aber nicht sein, den hab’ ich ja morgens in den Wald gebracht und entsorgt!
Es wird wohl so gewesen sein, dass ich eine „flasche Katz‘“ von der Straße geholt und dann im Wald entsorgt habe. Aber wenn, dann muss diese unserem Kater Maxi so „auf’s Haar“ gleich geschaut haben, dass ich mich täuschen ließ. Weil aber unser Maxi wieder gesund und munter zuhause herum schnurrte, habe ich die Täuschung gerne in Kauf genommen.

Und heute, viele Jahre danach, habe ich mich daran erinnert und dann gleich die Geschichte von „der falschen Katz‘“ niedergeschrieben.
Georg Jöchl,
Jochberger Ortschronist



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