Euro-Krise lässt die Kassen derzeit kräftig klingeln
Kitzbühel | Verkehrte Welt: Die unsichere Finanzlage beschert dem Kitzbüheler Tourismus bis jetzt offenbar eine sehr gute Auslastung. Die Hoteliers sind zufrieden, der Handel hat anfänglich allerdings Einbußen verzeichnet.
Als Gradmesser für die Auslastung der Restaurants und Belegung der Hotelbetten gilt der Gastro-Lieferant Eurogast Sinnesberger in Kirchdorf. Geschäftsführer Walter Opperer zieht für die seit Weihnachten laufende Hochsaison ein positives Resümee. Unter den Wirten und Hoteliers im Bezirk herrsche eine durchwegs positive Stimmung vor, sagt er auf Anfrage des Kitzbüheler Anzeigers. Er kann auch bei den Umsatzzahlen von Eurogast Sinnesberger bereits vorsichtig auf eine „positive Tendenz“ verweisen.
„Euro nicht sparen, sondern ausgeben“
Die weltweite Finanzkrise hinterlässt im Kitzbüheler Tourismus dennoch ihre Spuren. Allerdings ganz anders, als erwartet. Der Großteil der Gäste spare heuer im Urlaub nicht, erzählt Opperer. Unter dem Motto: „Wer weiß, wie lange es den Euro noch gibt“, lassen es sich die Gäste heuer ganz besonders gut gehen und greifen deshalb für ihren Weihnachtsurlaub sogar ihr Erspartes an. Das sei, so weiß Opperer, die Bilanz von vielen Gastronomen im Bezirk.
Ähnliche Tendenzen kann auch Klaus Lackner, Bezirksobmann der Wirtschaftskammer und selbst Wirtschaftstreibender in Kitzbühel, bestätigen. Wenngleich die Gamsstadt für ihn im internationalen und nationalen Vergleich eine Ausnahme darstellt: „Die Finanzkrise hat unseren Tourismus schon im Jahr 2009 kaum belastet.“
Gleichbleibende Umsatzzahlen, allerdings mit zeitlichen Verschiebungen, ortet der Bezirksobmann für den Handel. Die lange Schönwetterphase im Spätherbst und der relativ späte Wintereinbruch haben einigen Sparten dem Handel anfänglich Einbußen beschert. Rückläufig seien vor allem der Sportartikel-, Schuh- und Textilhandel gewesen. Diese Branchen haben laut Lackner wieder aufgeholt: „Das Geschäft läuft seit Weihnachten sehr gut.“
Kunden wollen Qualitätsware
Die durch die Euro-Krise hervorgerufene Verunsicherung der Konsumenten hat Lackner ebenfalls bereits bemerkt. „Gekauft wird jetzt vor allem hochpreisige Qualitätsware.“
Für das Wirtschaftsjahr 2012 ist der Bezirksobmann vorsichtig optimistisch. Nicht alle Branchen seien von guten Umsätzen geprägt. „Exportorientierte Betriebe müssen vermutlich mit Abschwächungen rechnen.“ Alexandra Fusser