Erwachsenen-Grundbildung

Lesen und Schreiben gehören zur Grundbildung. Jedoch fehlen diese Fähigkeiten ca. fünf Prozent unserer Bevölkerung. Die Volkshochschule bietet nun eigene Kurse an, wo Erwachsene Versäumtes nachholen können.

Kitzbühel | Geschriebenes lesen und verstehen zu können gilt als selbstverständlich, die Fähigkeiten dazu hat aber leider nicht jeder. Durch die fehlende Grundbildung kann ein Behördenweg schon zum Spießrutenlauf werden, wenn es gilt, Formulare auszufüllen. Dem muss aber so nicht sein, wie Roland Zecha (Direktor der Volkshochschule Tirol) erklärt. Jeder Mensch kann sich die Grundbildung aneignen und somit seine Chancen auf einen besseren Arbeitsplatz, bessere Lebensbedingungen und ein gestärktes Selbstbewusstsein erreichen, erklärt Zecha.

Anonymität ist gewährleistet

Menschen mit Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben schämen sich meist für dieses Defizit und neigen dazu, es geheim zu halten aus Angst, dass ihnen bei Bekanntwerden mangelnde Intelligenz unterstellt wird. „Deshalb ist es wichtig, mit solchen Menschen einerseits sehr sensibel und sorgsam umzugehen und ihnen andererseits Mut zu machen, zur Grundbildung zu gehen“, erklärt Kursleiterin Eva Landmann. Für die Grundbildung wurde eine eigene Telefonnummer eingerichtet und die Beratung erfolgt anonym. Die ersten Unterrichtsstunden erfolgen im Einzelchoaching und erst später wird in den Gruppenunterricht gewechselt. „Man kann diese Kurse nicht mit dem typischen Unterricht vergleichen, wir gehen auf jeden Teilnehmer und seine Fähigkeiten ein“, beschreibt Landmann die Unterrichtsform.

„Wichtig ist,“ so Bildungslandesrätin Beate Palfrader, „dass vertraute Personen den leseschwachen Menschen Mut machen, die Kurse zu besuchen und sich so die Lebensqualität und Berufschancen steigern“. Man kann sogar den Hauptschulabschluss bei der Volkshochschule nachholen. Elisabeth M. Pöll

Klaus Winkler, Walter Zimmermann, Thomas Watzl, Eva Landmann, Beate Palfrader und Roland Zecha (v. l.) begrüßen die Erwachsenen-Grundbildung in Kitzbühel. Foto: Pöll