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Kitzbüheler Anzeiger

Erstmals wieder auf der Tribüne

Kitzbühel | Gemeinsam mit dem Kitzbüheler Anzeiger zog OK-Chef und KSC-Präsident Michael Huber Bilanz über die Hahnenkamm-Rennen 2010 und sprach über das erste Rennwochenende in seiner Doppelfunktion.

Kitzbüheler Anzeiger: Mit den Hahnenkamm-Rennen 2010 begann auch eine neue Ära. Erstmals in der Clubgeschichte ist der Leiter des Organisationskomitees und Präsident des KSC in einer Person vereint. Wie waren für Sie die ersten Hahnenkamm-Rennen in dieser Doppelfunktion?

Huber: Es war eigentlich eine Tripelfunktion. Aber den Job als Ex-Generalsekretär habe ich nicht mehr ganz erfüllt. Es war für mich ein komplett neues Hahnenkammrennen. Es gab viele neue Betrachtungswinkel für mich. Zum ersten Mal seit 20 Jahren verfolgte ich die Rennen auf der Tribüne und auf der Piste. Aber ich habe eine Mannschaft, auf die ich mich verlassen kann, das hat das Ganze ungemein erleichtert. Erstmals hatte ich heuer mit Jan Überall einen Assistenten zur Seite, der mich entlastet hat.

„Habe die Stimmung hautnah miterlebt“

Kitzbüheler Anzeiger: Wie haben Sie die Rennen von der Tribüne aus empfunden?

Huber: Die letzten Jahre war ich bei der Startnummer eins immer am Start und habe die Rennen von der Strecke aus verfolgt. Heuer habe ich die Moderation, die Übertragungen auf den Videowalls und die Stimmung im Zielraum hautnah miterlebt. Bereits während der Bewerbe machte ich mir einige Notizen, die in der „Sommerarbeit“ behandelt werden. Für mich gibt es noch einige Dinge, die optimiert werden können. Auf der Tribüne hat mir der Slalom besser gefallen, als die Abfahrt. Am Ganslernhang ist man noch näher an den Protagonisten und erlebt das Rennen noch näher.

Kitzbüheler Anzeiger: Sind Sie mit den Zuschauerzahlen zufrieden?

Huber: Andere Weltcuporte schrauben die Zuschauerzahlen künstlich in die Höhe, übertreiben sogar mit ihren Angaben. Wir setzen die Zahlen immer tiefer an. Ich weiß dabei gar nicht, wie Werner Ziepl die Schüler und Jugendlichen in den Statistiken berücksichtigt. Aber im Slalom kamen wir mit 22.000 Besuchern an die Zahl von 2002 heran, in der Abfahrt hatten wir in den letzten drei Jahren nicht so viele Besucher. Und auch der Super-G war mit 19.000 Skifans sehr gut besucht.

Kitzbüheler Anzeiger: Um einiges harmloser präsentierte sich heuer der Zielsprung. Wurde die Passage seitens des Kitzbüheler Ski Clubs entschärft?

Huber: Dieser Abschnitt wurde nicht wesentlich verändert. Entscheidend ist, mit welcher Geschwindigkeit die Athleten auf den Sprung zukommen. Bereits am Oberhausberg wurden die Rennläufer mit der Kurssetzung von Race-Direktor Helmut Schmalzl eingebremst. Zwei bis drei Stundenkilometer weniger machen hier viel aus.

„Unfallfreie Rennen sind am schönsten“

Kitzbüheler Anzeiger: Ein Blick zurück auf die Rennen 2009 und 2008. Wie erlebt man als OK-Chef schwere Stürze, wie die von Daniel Albrecht oder Scott McCartney?

Huber: Furchtbar. Es ist extrem bedrückend, wenn es derart schwere Verletzungen gibt. Es ist für alle, die sowas miterleben, ein Schock. Auch wenn die nachfolgenden Rennen vor einer Traumkulisse mit tollen sportlichen Leistungen über die Bühne gehen, kann man sich nicht mehr wirklich darüber freuen. Wir wollen allen Rennläufern eine tolle Sportstätte bieten, wo sie sich messen können. Nach dem Motto ‚Die Besten auf der schwierigsten Strecke‘, aber auf Fahrfehler haben wir keinen Einfluss. Alle Abschnittsleiter und Streckenarbeiter sind bemüht, die Streif so sicher wie nur möglich zu gestalten.

Kitzbüheler Anzeiger: Was war für Sie der schönste Moment 2010?

Huber: Eigentlich gab es zwei. Zum einen, als der letzte Abfahrer die Ziellinie überquerte, was fast unfallfreie Rennen bedeutete. Sicherlich kann man sich auch im Slalom verletzen, aber wirklich schwere Stürze gibt es da nicht. Zum anderen war es der Wetterbericht vom 22. Jänner um 6.03 Uhr morgens. Die Prognosen versprachen uns blauen Himmel und kalte Temperaturen – also perfekte Bedingungen für das Rennwochenende.
Text: Elisabeth Pöll, Foto: Nessizius

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