Ersehnte dritte Bauphase gestartet
Mit Hochdruck arbeitet das Baubezirksamt am Hochwasserschutz für die Gemeinde Kössen
Ersehnte dritte Bauphase gestartet
Mit Hochdruck wird in Kössen am Hochwasserschutz gebaut: Die Bauphase 3 wurde bereits gestartet und soll im Jahr 2016 abgeschlossen sein – acht Jahre früher als eigentlich geplant.
Kössen | Das Baubezirksamt ist um größtmögliche Transparenz bemüht. Eine Broschüre, die an jeden Kössener Haushalt ergeht, informiert über Zeitplan, konkrete Maßnahmen und die Kosten.
Die aktuelle Bauphase 3 neu fasst wie bereits berichtet mehrere der ursprünglichen Bauabschnitte zusammen. Sie wurde in einem Jahr – „Rekordzeit“, so Martin Rottler vom Baubezirksamt – bis zur Umsetzung fertig projektiert.
8,8 Millionen Euro für letzte Bauphase
Bei einem Lokalaugenschein dankte Bürgermeister Stefan Mühlberger für diesen Kraftakt und auch der Obmann der Großachengenossenschaft, Ernst Schwaiger, betonte: „Es ist nicht hoch genug einzuschätzen, was hier geleistet wurde.“
Die aktuelle und letzte Bauphase kostet 8,8 Millionen Euro. Diese Summe wird zu 50 Prozent vom Bund, zu 40 Prozent vom Land und zu 10 Prozent von der Großachengenossenschaft finanziert.
Entlang der Großache werden etwa 2.700 Laufmeter Dämme errichtet. Künftig werden Notstromaggregate sicher stellen, dass die bestehenden Pumpwerke auch bei Stromausfall weiterhin funktionieren.
Bei der Erstellung des Projektes wurden die Erkenntnisse des jüngsten Hochwassers eingearbeitet – gleichzeitig wurden die Abschnitte von Bauphase I und II entsprechend den neuen Bemessungswerten angepasst.
Bis Ende des Jahres 2016 sollen die Arbeiten schließlich abgeschlossen sein. „Das bedeutet eine Verkürzung um acht Jahre“, freut sich Rottler.
Schutz auch ohne Hager gewährleistet
Die Bauphasen 1 und 2 des Hochwasserschutzprojektes wurden bereits abgeschlossen. Insgesamt fließen 21,8 Millionen Euro in den Schutz der Kaiserwinkl-Gemeinde.
Die Maßnahmen werden Kössen künftig vor einem hundertjährigen Hochwasser schützen können. Und dies ganz ohne die Retentionsfläche Hagertal, wie Martin Rottler betonte.
Vielmehr gehe es bei Hager um den entsprechenden ökologischen Ausgleich, der durch die Aufschüttung der Dämme notwendig wird. Rottler appellierte in diesem Zusammenhang, „nicht mit den Ängsten der Menschen zu spielen“.
Für das Retentionsprojekt Hagertal besteht wie bereits berichtet eine Studie. Dieser soll nun ein Detailprojekt folgen – erst dann kann mit den Grundeigentümern verhandelt werden. Insgesamt sind es in diesem Bereich 35, wie Schwaiger erläuterte. Daher kann sich der Obmann der Großachengenossenschaft auch nicht vorstellen, dass es vor Ablauf von fünf Jahren „irgendwas geben wird“.
Auwirtslacke als Kraftakt für die Gemeinde
Im Zuge der aktuellen Hochwasserschutzmaßnahmen steht wie berichtet auch die Räumung der Auwirtslacke an. Diese Kosten muss die Gemeinde allerdings alleine tragen, sie sind nicht in den 8,8 Millionen Euro für die Bauphase 3 neu enthalten. Das Vorhaben stellt „einen Einriss in die Budgetierung der Gemeinde“ dar, wie Bürgermeister Stefan Mühlberger erläutert. Das Areal umfasst 1,6 Hektar Fläche und ist eine ehemalige Mülldeponie. Sie dient künftig als weiterer Retentionsraum.
50 Prozent der Landesmittel im Bezirk
Bekanntlich ist das Baubezirks-amt für die Bezirke Kufstein wie Kitzbühel zuständig. Insgesamt werden 14 Gemeinden und drei Wassergenossenschaften betreut. Bei vielen hat das verheerende Hochwasser vergangenen Sommer seine Spuren hinterlassen. Dennoch konnten die Schäden relativ rasch aufgearbeitet werden. Dass besonders das Unterland betroffen war, macht auch die Gewichtung des Landes deutlich: 50 Prozent des heurigen Schutzwasser-Budgets gehen in den Bezirk Kitzbühel.
E. Galehr