Erpfendorfer beharren auf Turnsaal und Schulsanierung
Kirchdorf, Erpfendorf | Die Fronten im Schulstreit haben sich offenbar verhärtet: Erpfendorfer Mandatare konfrontieren den Gemeindechef jetzt mit massiven Vorwürfen. BM Ernst Schwaiger dementiert.
Geht es nach den Plänen des Kirchdorfer Gemeindechefs, soll die Erpfendorfer Volksschule – ebenso wie jene in Gasteig – geschlossen und in die neue, geplante Volksschule in Kirchdorf integriert werden, der Kitzbüheler Anzeiger hat berichtet.
Massive Proteste der Erpfendorfer hatten allerdings zur Folge, dass sich BM Schwaiger dem Willen der Bevölkerung beugte und deren Volksschule bestehen lässt.
„Wir werden finanziell ausgehungert“
Der Bau des lange geplanten Turnsaals ist dafür auf Eis gelegt. Das bringt die Mandatare der Gemeinsamen Erpfendorfer Liste auf die Palme. „Wir werden jetzt finanziell ausgehungert“, beschwert sich GR Gerald Embacher. „Sowohl der Turnsaal als auch die damit verbundene, notwendige Sanierung der Volksschule waren lange geplant und vom Bürgermeister noch im Juni zugesagt.“ Die an das Schulgebäude angrenzende Feuerwehr habe für das Bauvorhaben sogar Platz gemacht und sei in ein neues Zeughaus übersiedelt.
„Mit knapp 700 Arbeitsplätzen liegt die Wirtschaftskraft der Gemeinde vor allem in Erpfendorf“, behaupten Embacher und seine politischen Mitstreiter Peter Lusser und Robert Jong. Deshalb müsse in Kirchdorf den Erpfendorfer Forderungen nachgegeben werden.
Dass der Bau des Turnsaals fixiert war, bestätigt auch der Dorfchef, allerdings habe er damals noch keine Kenntnis von dem starken Zuzug nach Kirchdorf gehabt, erklärt Schwaiger: „Wir haben jetzt um 600 Einwohner mehr.“ Da es sich dabei großteils um junge Familien handle, müsse die Volksschule um drei bis fünf Klassen aufgestockt werden. Schwaiger: „Wenn wir etwas bauen, dann ordentlich.“
1,5 Mio. Euro nur für ein Bauvorhaben fix
Außerdem, so begründet der Bürgermeister, habe das Land Tirol bereits 1,5 Millionen Euro an Förderung zugesagt. „Allerdings nur für ein einziges Projekt, nicht für zwei.“
Und was das Zudrehen des Geldhahns betrifft, ist Schwaiger ganz anderer Meinung als die Erpfendorfer: „Ist das ein finanzielles Aushungern, wenn man ein neues Feuerwehrhaus baut?“
In Erpfendorf fühlt man sich vor den Kopf gestoßen und wirft dem Bürgermeister Alleingang und diktatorisches Verhalten vor. „Niemand habe etwas von Schwaigers Schulplänen gewusst, sagt Embacher.
Schwaiger wird Alleingang vorgeworfen
Erst nach seiner Anfrage im November-Gemeinderat seien die Mandatare davon in Kenntnis gesetzt worden.
In Erpfendorf wird der Neubau der Kirchdorfer Volksschule für notwendig erachtet. Doch die Mandatare beharren auf ihrer Forderung. Gerald Embacher und Peter Lusser: „Solange uns kein sinnvolles und finanzierbares Konzept für Turnsaal, Schulsanierung und Kindergartenerweiterung vorgelegt wird, werden wir weiterkämpfen.“ So lange es keinen Kostenplan für die Kirchdorfer Schule gibt, werde es auch für Erpfendorf kein Finanzierungskonzept geben, kontert hingegen der Bürgermeister. Alexandra Fusser