
Entschärfung der Kreuzung: Umsetzung stockt
Die ÖBB nahmen den Neubau und die Modernisierung der Haltestelle Kitzbühel-Schwarzsee vor eineinhalb Jahren in Angriff. Das 2,7 Millionen teure Baulos war nach ÖBB-Angaben schon im vergangenen Sommer abgeschlossen, die Baumaschinen rückten dennoch nicht ab: Bis Ende Oktober wurden die Gleise zwischen Kirchberg und Kitzbühel erneuert, außerdem mussten Mängel im Unterbau der Bahnsteigverlängerungen behoben werden. Es sei hier zu nicht vorhersehbaren Setzungen im Untergrund gekommen, die im Herbst saniert wurden. Aktuell sei die Situation relativ stabil, werde aber genau beobachtet und letztlich einer Prüfung durch externe Experten unterzogen, teilt ÖBB-Pressesprecher Christoph Gasser-Mair auf Anfrage des Kitzbüheler Anzeigers mit. „Bis eine abschließende Beurteilung vorliegt, bleibt auch die bauliche Infrastruktur (Zufahrt) bestehen, um bei Bedarf rasch weitere Maßnahmen setzen zu können.“
Verkehrsstadtrat Hermann Huber zählt hingegen eine lange Liste an Kritikpunkten auf. Aus seiner Sicht seien Vereinbarungen von Seiten der ÖBB nicht eingehalten worden. „Die versprochene Bike & Ride-Anlage mit ausreichend Rad-Abstellplätzen ist bis dato nicht realisiert worden und müsse nun nachträglich errichtet werden, erklärt Huber, der nun von einer „nicht zufriedenstellenden Kompromisslösung“ spricht.
Bei B + R Anlage teilen sich die Meinungen
Die ÖBB weisen die Vorwürfe zurück. „Die Wiederherstellung der bestehenden
B + R-Plätze sei im Projekt enthalten“, erläutert Gasser-Mair, nicht aber die Erweiterung der Fahrradabstellmöglichkeiten. Dies sei nicht Teil des mit den Partnern abgestimmten Projektumfanges und daher nicht vorgesehen. Eine allfällige Erweiterung müsste gesondert geplant und ÖBB-intern sowie mit der Stadtgemeinde abgestimmt werden.
Busbucht bis dato nicht realisiert
Stadtrat Huber moniert auch die fehlende Bus-Haltestelle, die auf Grundflächen der Stadt und der ÖBB zwar vereinbart, aber bis heute nicht geschaffen worden sei, wie er sagt. Aus der besagten Fläche auf ÖBB-Grund seien mittlerweile Parkplätze für ÖBB-Mitarbeiter entstanden, ärgert sich Huber. Auch hier kontern die ÖBB: Die Bus-Haltestelle sei kein Bestandteil des Projektes, hält Gasser-Mair fest. Eine Realisierung sei unter bestimmten Rahmenbedingungen aber möglich. Das Thema werde in den nächsten Besprechungen mit dem Land Tirol und der Stadtgemeinde aufgegriffen. Das wiederum sorgt bei Stadtrat Huber für Kopfschütteln: „Sowohl für die Busbucht, als auch für die B + R Anlage hat es bereits mehrere gemeinsame Lokalaugenscheine gegeben.“
Im Rathaus liegen für die neue Bus-Haltestelle mittlerweile vier Varianten in der Schublade, eine davon ist fixfertig geplant und mit dem Land Tirol abgestimmt, sagt Huber. Sie müsse nur noch von den ÖBB freigegeben werden. Dies sei deshalb erforderlich, weil davon die geplanten Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit abhängen.
Bis zu 90 km/h stadteinwärts
Beschlossen ist, dass die Stadtgemeinde den Kreuzungsbereich Schwarzseestraße/Richtung Seebichlnweg neu gestalten will. Die Pläne sehen eine Verschwenkung der Fahrbahn vor, damit in der Mitte eine Verkehrsinsel entstehen kann. Diese soll künftig die Raser einbremsen. „In diesem Bereich haben wir an einem Freitagnachmittag Autos mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 90 km/h stadteinwärts gemessen“, erläutert Huber kopfschüttelnd.
Zudem brauche es einen Schutzweg. Doch auch hier sind die Planungen laut Hermann Huber ins Stocken geraten: „Busbucht, Zebrastreifen und Verkehrsinsel sind Teile einer Verordnung. Solange wir nicht wissen, wie und wo die Busbucht entsteht, können wir nicht weitermachen.