„Engel und Dämonen“ verfolgen den Oberhirten
Kitzbühel | Georg Haderer schickt sein inzwischen bestens eingeführtes Ermittlungsduo erneut auf Streife – diesmal aber mit etwas verteilten Rollen.
Zu Beginn steht eine Herde ohne Schäfer: Der Major ist verschollen und seinem ewigen „Dr. Watson“, Bergmann, fällt plötzlich die Führungsrolle zu.
Während sich die Akten auf auf dem Schreibtisch stapeln und Bergmann gleichzeitig verzweifelt auf der Suche nach Schäfer ist, nimmt der junge Polizist immer mehr Züge seines Herrn und Meisters an.
Die ersten Wochen im neuen Job sind nicht gerade leicht für Bergmann: Schon früh bekommt er es mit einem handfesten geplanten Terroranschlag zu tun.
Gleichzeitig stolpert er über die Machenschaften einer Sekte, die auch der verschwundene Schäfer im Visier gehabt haben muss.
Während sich das Tempo in „Engel und Dämonen“ zu Beginn recht gemächlich anlässt, dreht Haderer immer mehr auf, bis es zu einem furiosen Finale kommt.
Der Kitzbüheler nimmt seine Prämisse „Kill all my demons, and my angels might die too“ („Töte meine Dämonen, dann sterben vielleicht auch meine Engel“) mehr als wörtlich. Soviel sei verraten: Die Leser dürfen sich auf einen äußerst packenden Schluss gefasst machen.
Im Verlauf der Handlung gibt es übrigens ein Wiedersehen mit der Gamsstadt: Denn wo sollte Bergmann nach Schäfer suchen, wenn nicht in Kitzbühel?
Wie schon im ersten Teil liefert der Stammtisch-Klatsch einige entscheidende Hinweise.
Schließlich ist es an Bergmann, das Puzzle zusammen zu setzen. Man darf sagen, er macht das beinahe genauso gut wie der grenzgeniale Schäfer.
Auf dem Weg zur Auflösung begegnen uns wiederum fein geschnitzte Charaktere, gut platzierte Wortdrechseleien und eine perfekt gestaltete Grund-Stimmung wie auf einem Turner-Gemälde. Somit: Absolut lesenswert, vor allem für Haderer-Fans. Elisabeth Galehr