badgebadge
Job AnzeigerImpulsTrendig MagazinServus
Kitzbüheler Anzeiger

Energiebewußtes Pillerseetal

Das Pillerseetal ist gemeinsam mit Leogang nun eine Klima- und Energiemodellregion (KEM). Lanfristig ist das Ziel, im Jahresverlauf zumindest gleich viel erneuerbare Energie zu produzieren, wie verbraucht wird. Ein entsprechendes Konzept wurde bereits ausgearbeitet.

Pillerseetal | Der Klima- und Energiefond wurde 2007 durch die österreichische Bundesregierung ins Leben gerufen, um neue, innovative Wege für den Klimaschutz und eine nachhaltige Energiewende zu entwickeln. Seit der Gründung standen dafür 930 Millionen Euro Förderbudget zur Verfügung. Die Förderungen fließen in Klimaschutz- und Energieprojekte aus den Bereichen der Forschung, der Mobilität und der Marktdurchdringung. Eckpfeiler aller Maßnahmen sind Nachhaltigkeit und Effizienz.

Eine dieser Klima- und Energiemodellregionen sind nun die  fünf Gemeinden des Pillerseetals gemeinsam mit Leogang. In einem ersten Schritt wurde ein Konzept ausgearbeitet und beim Bundesministerium eingereicht. „Wir sind nun die siebte und auch jüngste KEM-Region in Tirol“, berichtet Sebastian Eder, Obmann des Regionalmanagements.

„Für die Umsetzung und Organisation wurden 70.000 Euro zur Verfügung gestellt. Viel wichtiger ist aber, das wir für verschiedene Projekte auch Zugriffe auf diverse Fördertöpfe haben“, erklärt Stefan Niedermoser, Geschäftsführer der Regio-Tech GmbH und KEM-Manager.

Analyse des Energieverbrauchs

Für das Umsetzungskonzept wurde der Energieverbrauch der Region ermittelt. Die sechs Gemeinden umfassen 4.950 Haushalte mit 13.100 Einwohnern. Der Energiebedarf für die gesamte Region wird mit 275 Millionen Kilowattstunden pro Jahr beziffert. Der Strombedarf beträgt 105 Millionen Kilowattstunden, der Wärmebedarf 170 Millionen Kilowattstunden. „Wir haben ein großes Potential, Energie einzusparen, ohne dass der Lebenskomfort der Bürger darunter leidet“, erklärt Projektleiter Christian Astl. Aber auch im öffentlichen Bereich sieht Astl viel Potential, denn derzeit laufen nur zwei Photovoltaikanlagen im kommunalen Bereich.

Aus den gesammelten Daten hat sich das KEM-Team längerfristige Ziele gesetzt. Dabei soll die Stromproduktion aus der Region von derzeit circa zehn Prozent auf 20 Prozent gesteigert werden. Künftig sollen 60 Prozent der Energieträger (derzeit 35 Prozent) aus erneuerbaren Energien stammen. Durch Einspar- und Sanierungsmaßnahmen will man eine Reduktion des Wärmebedarfes von zehn Prozent erreichen. Die Sanierungsrate des Bestandes sollte drei bis fünf Prozent betragen.

Damit diese Ziele auch erreicht werden, hat das KEM-Team Aktivitäten und Schwerpunkte gesetzt, die in den nächsten Wochen und Monaten umgesetzt werden.

Aktivitäten und Schwerpunkte

Angeboten wird ein Solaranlagencheck sowie ein Lampenkoffer, der mit allen gängigen LED-Lampen und einem Strommessgerät ausgestattet ist, und den sich Interessierte ausborgen können um zuhause die verschiedenen Lichter ausprobieren zu können.

Für die Bereiche Neubau und Sanierung werden gegen ein geringes Entgeld Beratungen angeboten. Im Winter gibt es zudem Thermographieaufnahmen inklusive einem umfassenden Beratungsgespräch.

In einer Klima- und Energiemodellregion steht ein Förderkontingent für Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden zur Verfügung. In weiterer Folge ist auch an einem Bürgerbeteiligungsprojekt zur Errichtung einer größeren PV-Anlage gedacht. Private Interessenten können sich zudem bei der KEM eine mobile PV-Testanlage ausleihen. Für Häuslbauer wird eine Informationsmappe erstellt die grundsätzliche Informationen rund um das Thema Energie beinhaltet.

Im Bereich Verkehr organisiert das KEM in Zusammenarbeit mit der Firma Dödlinger Touristik, dem Heeressportverein und Ski Austria einen Shuttle für die Biathlon Bewerbe. Damit kann die Anreise zu den Weltcupbewerben umweltfreundlich erfolgen.

Angedacht ist auch der Aufbau eines Car-sharing-Systems im Pillerseetal. Geplant ist vorerst der Start mit einem Fahrzeug, das zentral stationiert wird. Angelehnt an das Leoganger Modell soll die Vergabe über eine Buchungsplattform erfolgen.

Die Tätigkeiten in der KEM werden durch ein KEM-Team begleitet. In diesem Team finden sich circa 15 Personen aus der Region aus den Bereichen Gemeinde, Infrastruktur, Architekten, Elektrounternehmer, Installateure und weitere Gewerbetreibende. Elisabeth M. Pöll

Bild: Stefan Niedermoser und Christian Astl betreuen die Klima- und Energiemodellregion Pillerseetal.

Suche