Keine Einigung im Spitalsstreit
Kitzbühel, St. Johann | Wie die Zeit zwischen der Schließung in Kitzbühel und der Eröffnung des neuen Trakts in St. Johann überbrückt werden kann, ist noch offen. Die Fronten haben sich verhärtet.
Am Montag, 29. Juni, flatterte der Schließungsbescheid des Obersten Gerichtshofes in die Kitzbüheler Amtsstube, schon vier Tage später saßen die Verantwortlichen der beiden Spitäler mit LR Bernhard Tilg am Verhandlungstisch. Aber leider ohne Ergebnis, wie beide Seiten betonen.
Auf die eklatante Frage, wie die Zeit zwischen Spitalsschließung in Kitzbühel (31. Dezember 2009) und der Inbetriebnahme des neuen Trakts in St. Johann (2011) überbrückt werden soll, konnten offenbar noch keine Antworten gefunden werden. „Wie will St. Johann ohne uns den Patientenansturm im Winter schaffen?“, fragt sich Siegfried Nagl, ärztlicher Leiter in Kitzbühel und sagt: „Wir haben das Land schon mehrmals ausdrücklich darauf hingewiesen, dass ein Versorgungsnotstand entsteht.“
Der von LR Tilg angesprochene verlängerte Spitalsbetrieb über die Wintersaison sei dagegen rein rechtlich gar nicht möglich, wie es aus dem Rathaus heißt. Kitzbühel müsse sogar vor dem 31. Dezember zusperren, wenn die Qualität der medizinischen Versorgung aufgrund des Personalmangels nicht gehalten werden könne. Nagl: „Uns gehen die Mitarbeiter aus. 132 Personen stehen jetzt zur Kündigung an.“
Paul Sieberer, Obmann des Gemeindeverbands St. Johann, fährt hingegen mit schweren Geschützen gegenüber der Stadtgemeinde auf:
Sieberer: „Kitzbühel ist unberechenbar“
Kitzbühel sei unberechenbar, erklärt er und sagt gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger: „Ich hoffe nicht, dass Kitzbühel durch das abrupte Schließen ein Chaos in der Patientenversorgung heraufbeschwört.“ Allerdings müsse St. Johann mit dem Schlimmsten rechnen, weshalb man sich im Bezirksspital auf eine Versorgungslücke vorbereite. Wie, das will Sieberer vorerst nicht verraten. „Wir wissen ja erst seit zehn Tagen, dass Kitzbühel endgültig geschlossen wird.“
Im Stadtspital werden die Patienten weiter rund um die Uhr betreut. Bis zum bitteren Ende, wie Nagl versichert. Alexandra Fusser
WEITERE STIMMEN (BÜRGERMEISTER) DAZU IM AKTUELLEN ANZEIGER