Auf einem schmalen Grad
Der Mythos Streif lebt. Die wohl schwierigste Piste der Welt hat auch den Besten im Weltcup-Zirkus aufgezeigt wo die Grenzen sind. Und mit den Stürzen von Reichelt und Svindal wurden die Stimmen laut, die Streif sei zu schwierig.
Wo aber ist die Grenze zwischen schwierig und interessant. Auf der einen Seite werden von der FIS, dem Internationalen Ski Verband, Wellen gefordert um den Skisport interessant zu halten. Auf der anderen Seite gibt es Strecken, wie eben die Streif, die schon seit über 70 Jahren gefahren wird, und nicht von einem Streckendesigner entworfen wurde, sondern ihre natürlichen Herausforderungen und Schwierigkeiten hat und haben wird.
Die Streif hat auch schon immer die Besten gefordert - und auch abgeworfen.
Die Erinnerung an die schweren Stürze von Albrecht, Grugger und McCartney sind immer noch präsent. Und trotzdem stürzen sich die Männer über die Streif hinunter, gehen bis ans Limit - und sie wissen worauf sie sich einlassen. Aber ein Sieg auf der Streif, ist für einen Abfahrer oft mehr Wert als ein Olympiasieg. Nun hat die Streif sich wieder mal von ihrer „zickigen“ Seite gezeigt und die Top-Fahrer abgeworfen.
Wäre ein Streitberger, Reichelt oder Svindal nicht ans Limit gegangen, wären sie wohl gesund ins Ziel gekommen. Zählen tut aber nun mal nur der Sieg und deshalb gehen die Burschen auch ans Limit. Für den schmalen Weg zwischen dem großen Sieg oder „nur“ einer Platzierung auf der Streif, die Verantwortung dabei an den K.S.C. oder die FIS-Verantwortlichen abzutreten, ist unfair.
Würde das Rennen auf einer flachen Wiese, ohne Sprünge etc. stattfinden, würden auch nicht 40.000 Zuschauer nach Kitzbühel pilgern. Und nach den heurigen Bildern werden es im nächsten Jahr noch einmal mehr sein.
Elisabeth M. Pöll