
Eine Bürgerkarte für drei Gemeinden
Den Kitzbühelern ist es ganz und gar nicht egal, was in ihrer Stadt passiert. Das kam in der Gemeindeversammlung zum Ausdruck. Gut 80 Personen waren im K3-Saal anwesend, bis zu 120 verfolgten sie über den Live-Stream von Kitz-TV und weitere 93 über die Digitalstadt Kitzbühel.
Bürgermeister Klaus Winkler gab einen kurzen Überblick über die Gemeindefinanzen. Die Stadtgemeinde habe solide gewirtschaftet, der Rechnungsabschluss für das Jahr 2024 zeige eine stabile finanzielle Entwicklung, geprägt von hohen Investitionen und einer konsequenten Reduktion der Schulden. Neue Darlehen wurden nicht aufgenommen, bestehende Kredite weiter getilgt. Der Schuldenstand sank dadurch auf 6,92 Millionen Euro – der niedrigste Wert in den vergangenen zehn Jahren. Die Rücklagen machen gesamt 7,6 Millionen Euro aus. Der Verschuldungsgrad sank von 26 Prozent im Jahr 2023 auf solide 24,03 Prozent.
Die laufenden Ausgaben der Stadt (Verwaltung, Infrastruktur, Personal) konnten 2024 größtenteils aus den eigenen Einnahmen bestritten werden. Ein bedeutender Anteil stammt aus der Kommunalsteuer mit 7,5 Millionen Euro, die die hohe Wirtschaftskraft der ansässigen Unternehmen deutlich zeige, erläuterte Winkler stolz „Wir zählen zu den finanzstärksten Gemeinden in Tirol.“
Bürgerkarte im Mai für alle ab sechs Jahren
Anfang Mai wird allen Kitzbühelern ein Schreiben der Stadtgemeinde ins Haus flattern: Darin wird über die Anmeldeformalitäten für die „Kitzbühel Card“ informiert. Die goldene Bürgerkarte erhalten alle Bürger ab dem sechsten Lebensjahr mit Hauptwohnsitz in Kitzbühel, Aurach und Jochberg. Die drei Gemeinden betreiben den Recyclinghof Grubermühle und sind über den Abfall- und Abwasserverband Großache Süd miteinander verbunden. Das bedeutet im Klartext: Nur mit der neuen Bürgerkarte kann künftig in die Grubermühle eingefahren werden. Geregelt wird der Zutritt über ein Schrankensystem.
Die Kitzbühel Card wird laufend mit Leistungen ergänzt. Schon bei ihrer Ausgabe im Mai sind jeweils ein gratis Eintritt ins Museum, ins Stadtbad Schwarzsee sowie für ein Mal Eislaufen im Sportpark aufgebucht. Darüber hinaus kann der Stadtbus ab 1. Juli kostenlos benützt werden. Der Familiensportpass, alle Saisonkarten von KitzSki, Aquarena, Stadtbad und Sportpark Kitzbühel können aufgebucht werden. „Das Angebot wird mit Partnern wie KitzSki und WIRTschaft Kitzbühel laufend erweitert“, erläutert Projektleiter Bernd Breitfellner.
Dem „Mülltourismus“ wird ein Ende gemacht
Die grüne Kitzbühel Card wird hingegen nur an Nebenwohnsitze und Betriebe ausgegeben. Sie berechtigt lediglich zur Müllentsorgung im Recyclinghof.
Auslöser für die Einführung der Bürgerkarte war der „Müll- tourismus“ in der Grubermühle. „Weil dort täglich geöffnet ist, haben viele Auswärtige ihren Müll in Kitzbühel entsorgt“,
schildert Stadtrat Hermann Huber kopfschüttelnd. „In Kitzbühel fällt um bis zu 30 Prozent mehr Müll an, als wir pro Kopf errechnet haben. Damit stößt die Grubermühle an ihre Grenzen. Sie ist randvoll.“
Hubers Plan: Kurzparkzone am Schwarzsee
Dem Verkehrsstadtrat schwebt eine weitere Neuheit vor, die er frühestens 2026 gerne realisieren würde: eine Kurzparkzone am Schwarzsee. „Das Stadtbad hat einen jährlichen Abgang von 200.000 bis 300.000 Euro. Warum sollen wir den Parkplatz kostenlos zur Verfügung stellen?“, sagt Huber gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger. Mit der Bürgerkarte sei es möglich, den Einheimischen deutlich günstigere Parktarife zu ermöglichen als den Auswärtigen, erklärt er und verweist gleichzeitig auf den Stadtbus, der von allen Kitzbühelern mit der Kitzbühel Card gratis genützt werden kann.