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Hannelore Veit liest am 16. Juni aus ihrem aktuellen Buch "Wer hat Angst vor Donald Trump?"
Foto: Horak

St. Johann

von Elisabeth Galehr

12. Juni 2025

"Ein Zurück zum Status quo wird's nicht geben"

Die langjährige US-Korrespondentin Hannelore Veit gastiert am 16. Juni auf Einladung des Literaturverein Lesewelt in St. Johann & liest aus ihrem Buch „Wer hat Angst vor Donald Trump?“ Im Interview mit dem Anzeiger gibt sie eine Einschätzung, wie sich die USA und die Welt durch dessen Politik verändert haben.


Wie hat sich die Grundstimmung in den USA durch die Ära Trump verändert?

Ich war im Mai wieder in den USA – zum ersten Mal seit Trumps Amtseinführung im Januar – und habe das Land gespaltener erlebt als je zuvor: Auf der einen Seite stehen die Trump-Anhänger, auf der anderen seine Gegner. Bei Letzteren herrscht oft Fassungslosigkeit über das Ausmaß seiner Konfrontation und den Stil seines politischen Vorgehens. Seine Unterstützer dagegen zeigen große Zustimmung: Aus ihrer Sicht hält er, was er versprochen hat, und tritt entschlossen auf.

Aus europäischer Sicht wirkt die erneute Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten wie ein demokratiepolitischer Betriebsunfall. Wie beurteilen die US-Wähler Trump und die Kritik, die ihm vielerorts entgegenschlägt?

Man sollte nicht versuchen, die amerikanische Politik ausschließlich mit einem europäischen Blick zu deuten. Trump provoziert bewusst – etwa mit Angriffen auf Europa oder Eliteuniversitäten – und das sorgt bei vielen Europäern für Kopfschütteln. Aber rund die Hälfte der Amerikaner sieht darin eine gezielte Strategie: Sie vertrauen seinem „America First“-Ansatz und glauben, dass die USA von der übrigen Welt ausgenutzt wurden. Für viele zählt dabei nicht, wie Trump im Ausland wahrgenommen wird – sondern, dass er sich kompromisslos für amerikanische Interessen einsetzt.

Konnte Trump im Vorfeld der Präsidentschaftswahl mit seiner (vermeintlichen) Wirtschaftskompetenz punkten?

Definitiv. Viele seiner Wähler sehen in ihm einen erfolgreichen Unternehmer, der das Land wie ein Unternehmen führen soll. Der Satz aus der Clinton-Ära „It’s the economy, stupid“ gilt nach wie vor. Entscheidend ist für viele die wirtschaftliche Lage im eigenen Alltag. Viele machten Joe Biden für die massive Inflation nach der Pandemie verantwortlich – auch wenn die Teuerungsrate gegen Ende seiner Amtszeit wieder gesunken war. Subjektiv ist aber bei vielen das Gefühl geblieben: „Es ist alles teurer geworden.“ Und nicht wenige verknüpfen mit Trumps erster Amtszeit ein wirtschaftliches Hochgefühl.

Die erneute Amtszeit ist bereits jetzt von einer erratischen Politik geprägt. Torpediert das die Geschlossenheit im republikanischen Lager?

Bis jetzt ist kein nennenswerter Widerstand erkennbar. Die US-Parteien funktionieren anders als europäische: Wer die Wahl gewinnt, führt. Trump hat die republikanische Partei nicht nur dominiert, sondern de facto übernommen – und innerhalb des Lagers ist seine Führungsrolle unangefochten.

Wie soll bzw. kann Europa mit den veränderten Bedingungen in den Vereinigten Staaten umgehen?

Europa sollte die Gelegenheit nutzen, endlich mehr Eigenständigkeit zu entwickeln – insbesondere in sicherheitspolitischen Fragen. Die Abhängigkeit von den USA, die über Jahrzehnte als Garant europäischer Sicherheit galten, wird nun hinterfragt. Trump zwingt Europa geradezu, neue Wege zu gehen – und das ist auch eine Chance. Trotzdem sollte Europa die gemeinsamen Werte mit den USA nicht aus den Augen verlieren: Demokratie, Meinungsfreiheit und Rechtsstaatlichkeit verbinden uns – auch wenn Trump versucht, seine Macht auszuweiten und dabei teils Grenzen überschreitet. Dass viele seiner Dekrete von Gerichten aufgehoben werden, zeigt: Die US-Demokratie funktioniert – trotz allem.

Steht uns Ihrer Einschätzung nach eine neue Weltordnung bevor – oder kehrt nach der Trump-Amtszeit wieder Normalität ein?

Ich denke, die neue Weltordnung – oder treffender: eine neue Welt-Unordnung – ist längst Realität. Globale Machtverschiebungen, multipolare Interessen, das Erstarken autoritärer Systeme und die wachsende Unsicherheit auf internationaler Ebene sind keine vorübergehenden Phänomene mehr, sondern prägen die geopolitische Gegenwart. Ein einfaches „Zurück zum Status quo“ wird es nicht geben.

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